Corona-Demo

AfD-Politiker beim Sturm des Corona-Mobs auf Versicherung dabei

Teilen

Wie oe24 aus Polizeikreisen erfuhr, soll ein deutscher AFD-Politiker beim Sturm des Corona-Mobs auf eine Versicherung in Wien federführend dabei gewesen sein.

Nächster Paukenschlag rund um die Demo-Eskalation am vergangenen Wochenende: Wie oe24 aus Polizeikreisen erfuhr, soll ein deutscher AFD-Politiker beim Sturm des Corona-Mobs auf eine Versicherung in Wien federführend dabei gewesen sein. Der Verfassungsschutz ermittelt bereits. „Wir haben mehrere deutsche Demo-Touristen beobachtet, die als Rädelsführer bei den gewaltsamen Ausschreitungen waren“, heißt es dazu von einem Ermittler gegenüber oe24.

Gegen 18.30 Uhr wurde der Demo-Zug in der Oberen Donaustraße angehalten, um die Identität der illegalen Demonstrierer festzustellen. Wie ein Video zeigt, drangen Dutzende Demonstranten daraufhin gewaltsam in ein Versicherungsgebäude ein – 22 wurden in der Garage festgenommen.Ein Wachmann stellte sich den Randalierern in den Weg – er erlitt einen Beinbruch. Zudem gab es vier verletzte Polizisten.

ÖVP fordert Rücktritt Kickls

 

Die ÖVP fordert nach den jüngsten Corona-Demos FPÖ-Klubchef Herbert Kickl zum Rücktritt auf: "Kickl hat bei seinem selbstinszenierten Auftritt nicht nur tief in den Schmutzkübel des Antisemitismus gegriffen, sondern auch mit seiner üblen Kampfrhetorik jene rechtsextremen Krawalle ausgelöst, die brutale Gewalttaten gegen Polizistinnen und Polizisten sowie Sicherheitsleute zur Folge hatten", so Generalsekretär Axel Melchior. FPÖ-Chef Norbert Hofer verteidigte indes die Demos.
 
Kickl müsse "nach seinem Auftritt in Hooligan-Manier bei der Corona-Leugner-Demo am vergangenen Wochenende umgehend von all seinen politischen Ämtern zurücktreten", forderte Melchior am Montag in einer Aussendung. "Kickls Bündnis mit Rechtsextremen gefährdet unseren Rechtsstaat und bringt die Gesundheit sowie die Sicherheit der Österreicherinnen und Österreicher in Gefahr."
 

Eskalation bei Demo

 

 
Bei den Demonstrationen am Samstag in Wien war die Stimmung auch durch zwei deftige Reden Kickls ("Corona-Stahlhelme in den Regierungsbüros", "Schmuddel-Typen" in den Ministerien) angeheizt worden. Nach dem Ende der FPÖ-Kundgebung im Prater wollte sich ein Pulk von mehreren hundert Demonstranten nicht auflösen, sondern zog mit Transparenten und Parolen auf einer dreispurigen Straße am Donaukanal stadteinwärts entlang, darunter auch wieder Hooligans, Rechtsextreme und Identitäre. Vor der Unteren Augartenstraße wurden sie von der Polizei eingekesselt. In der aufgeladenen Stimmung stürmten nach APA-Beobachtungen mehrere Dutzend in die Tiefgarage der Wiener Städtischen-Versicherung, laut Polizei wurde dabei ein Wachmann schwer verletzt.
 
   Der Wachmann wurde laut dem Unternehmen REIWAG Facility Services GmbH, bei dem er beschäftigt ist, "in Ausübung seines Dienstes zum Schutze der Einrichtungen der Wiener Städtischen" am Samstag schwer verletzt und musste operiert werden. Der Mann betreute die Wiener Städtische seit 2008. REIWAG-Geschäftsführer Viktor Wagner zeigte sich gegenüber der APA "tief bestürzt".
Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.