Die angeklagten Eltern hatten ihr Baby schon länger schwer misshandelt.
Wien. Paukenschlag im Babymord-Prozess: Zum Auftakt im Straflandesgericht gegen die Eltern des getöteten zehn Wochen alten Mädchens bestätigte Staatsanwältin Anna-Maria Wukovits am Mittwoch, dass die unvorstellbare Tat nicht wie bisher angenommen ohne Vorankündigung kam. Im Gegenteil: Der Säugling hatte bereits ein Martyrium hinter sich, eine Klinik hatte eine Gefährdungsanzeige beim Jugendamt erstattet. Dennoch wurde das Mädchen Tage später in Wien-Liesing totgeschüttelt.
„Es ist traurig, die Kleine ist auf qualvolle Weise von ihren Eltern getötet worden“, sagte die Anklägerin. Die Mutter sei ungewollt schwanger geworden, die Eltern erwogen eine Abtreibung. Doch hierfür war es zu spät. Staatsanwältin Wukovits: „Sie haben sich gezwungenermaßen für ein Kind entschieden, das sie nie wollten. Das Mädchen war von Anfang an nicht gewünscht.“
Spital alarmierte das Jugendamt
Schon unmittelbar nach der Geburt fiel der Kindsvater (32) im Spital wegen seiner Aggressivität gegen Baby und Mutter auf. Die Klinik schaltete deshalb mittels Gefährdungsmeldung das Jugendamt ein. Zwei Tage vor dem letztlich tödlichen Verbrechen soll der Säugling von seinem Vater (32) bis zum Erbrechen hin- und hergeschüttelt worden sein. Das Kind kam in ein Spital, wurde den Eltern aber wieder mit nach Haue gegeben, weil die Mutter (23) die Misshandlung verschwieg.
Am 4. Juni wiederholten sich die Übergriffe auf das Baby. Die Kleine kam mit Hirnblutungen und zwei gebrochenen Oberschenkeln auf eine Intensivstation. Eine Woche später verlor sie den Todeskampf.
Der Vater, ein Büroangestellter, und die Mutter (23) bestritten vor Gericht die Mordvorwürfe. Das Urteil fällt am 24. Jänner. Es gilt die Unschuldsvermutung.