„Es ist Zeit, Abschied zu nehmen“, postete Hebein – ihre Nachfolge wird chaotisch.
Wien. Per Facebook-Posting verkündete Grünen-Chefin Birgit Hebein ausgerechnet am vorletzten Tag des Jahres ihren endgültigen Abschied – sehr zum Ärger der neuen grünen Parteispitze, der sie einen geordneten Übergang versprochen hatte, war das wie so oft ein völliger Alleingang.
Bittere Abrechnung. „Ich werde als Konsequenz der Dynamiken im Rathausklub den Parteivorsitz im Jänner zurücklegen. Ohne Vertrauen des Klubs kann ich der Aufgabe nicht gerecht werden, die gesamte Landespartei zu vertreten, das geht nur gemeinsam“, so die bittere Abrechnung der Parteichefin mit ihrer eigenen Funktionärselite.
Halbes Jahr Debatte. Die interimistische Nachfolge wird von Mitte Jänner bis zum Sommer Landesparteisekretär Peter Kristöfel übernehmen – ein Höllenjob.
„Reflexionsräume“. Immerhin hat Hebein als Abschieds-Ei ein langwieriges, bis zur Selbstzerstörung lähmendes Prozedere für die Nachfolge „erfunden“. Zuerst wird in „Reflexionsräumen“ das Chaos intern aufgearbeitet und versucht, die Grundfragen der künftigen Führung zu erarbeiten. Spätestens im Juni soll nach einem „offenen partizipativen Prozess“ die Landesleitung, die Kristöfel kontrolliert, eine Neuwahl vorbereiten. Als Favoriten gelten – derzeit – die Stadträte Peter Kraus und Judith Pühringer. Kraus war das freilich schon bei der letzten Parteichef-Kür – dann kam Basis-Kandidatin Hebein …
Kryptische Andeutung über eigene Linkspartei
Angebot. Obwohl Hebein gegenüber ihren Haus- und Hofmedien beteuert, dass sie keine neue Partei gründen werde, sind ihre „Erben“ alarmiert. Immerhin sind Hebeins Andeutungen zwar noch etwas kryptisch, aber eine klare Botschaft an den linken Parteiflügel: „Persönlich hat das Spuren hinterlassen. Die, die mich kennen, wissen, ich werde mich weiter engagieren. Wo und wie ich zukünftig meinen Beitrag zu einer besseren Welt leisten werde, weiß ich noch nicht. Ich bin mir sicher, dabei werde ich einigen von euch begegnen.“
Das werten Grün-Insider als unverblümtes Angebot an die Linken, mit Hebein etwas Neues zu versuchen.
J. Galley