„Heuer wollten wir wissen, was sie von der Beduftung der U-Bahn halten und hier hat sich eine Mehrheit dagegen ausgesprochen“, so Öffi-Stadträtin Ulli Sima.
Wien. Das Rennen blieb bis zum Schluss spannend: Fast 37000 Fahrgäste haben sich im Juli an der Abstimmung der Wiener Linien zur Beduftung der U-Bahnen beteiligt. Lange Zeit lagen Befürworter und Gegner mit 10.000 zu 11.000 Kopf an Kopf, am Ende hat die Mehrheit entschieden:
Die Wienerinnen und Wiener sind zufrieden mit dem bestehenden Raumduft in der U-Bahn. Immerhin haben am Ende rund 16.000 Fahrgäste die Maßnahme begrüßt und für eine Ausweitung des Pilotprojekts gestimmt, eine beachtliche Zahl. Aber 21.000 Menschen haben sich gegen eine Beduftung der U-Bahnen ausgesprochen.
Mehrheit gegen Düfte in U-Bahnen
„Mir geht es darum, dass sich die Fahrgäste in den Öffis wohlfühlen. Daher haben sie immer wieder die Möglichkeit, über verschiedene Maßnahmen abzustimmen. Im letzten Jahr haben wir sie zum Essverbot befragt, das mit großer Mehrheit befürwortet und somit umgesetzt wurde“, so Öffi-Stadträtin Ulli Sima. „Heuer wollten wir wissen, was sie von der Beduftung der U-Bahn halten und hier hat sich eine Mehrheit dagegen ausgesprochen“, so Sima. Daher bleibt es bei diesem Pilotprojekt, das im Juli in je zwei Zügen auf den Linien U1 und U6 ausprobiert wurde. Der Zulieferer hat die Düfte vorab ausführlich auf mögliche allergische Reaktionen getestet.
Das Raumklima in den U-Bahnen hat sich bereits durch das Essverbot merklich verbessert. Eine Fokusgruppen-Befragung hat ergeben, dass sich besonders ältere TeilnehmerInnen von den Gerüchen durch Fast Food und Co. gestört gefühlt haben. Das hat sich seit der Einführung des Essverbots auf allen U-Bahn-Linien Mitte Jänner verbessert, auch sind die Züge sauberer geworden.
„Wir wollen möglichst viele Menschen vom Angebot der Öffis zu überzeugen, ein angenehmes Raumklima gehört natürlich dazu. Für uns ist das Ergebnis eine Bestätigung, dass unsere bisherigen Maßnahmen, wie etwa das Essverbot, das Raumklima bereits merklich verbessert haben“, so Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer. Neben dem Essverbot wird als weitere Wohlfühlmaßnahme auf Wunsch der Fahrgäste die Klimatisierung der Öffis intensiv vorangetrieben. Allein in die Nachrüstung mit Klimaanlagen in der U6 fließen vier Millionen Euro.
September: Kombination aus Klimaschutz und Duft-Aktion?
Für Duft-LiebhaberInnen gibt es trotz Nicht-Verlängerung der Duft-U-Bahn gute Nachrichten: Im September wird es eine „dufte“ Klimaschutz-Aktion der Wiener Linien mit dem Sieger-Duft „Energize“ geben. Die Duftnoten aus Grapefruit, Grüner Tee, Zitrone und Sandelholz haben beim Voting die meisten Fahrgäste überzeugt und kommen somit in der nächsten Duft-Aktion noch einmal zum Einsatz. „Die Öffis sind ein entscheidender Beitrag zum Klimaschutz in unserer Stadt. Daher haben sich die Wiener Linien eine coole Aktion überlegt, die Duft und Klimaschutz kombinieren – lassen Sie sich überraschen“, freut sich Sima auf die nächste Aktion im Herbst. Sie bedankt sich abschließend bei den Öffi-NutzerInnen für die rege Teilnahme am Voting. „Wir wollen die Öffis gemeinsam noch attraktiver machen und es freut mich, dass so viele Menschen sich an unseren Entscheidungsprozessen beteiligen“, so Sima.
2,6 Millionen Öffi-FahrerInnen täglich
Die Öffis sind bei den Wienerinnen und Wienern sehr beliebt. Mit 822.000 Jahreskarten gibt es mehr Jahreskartenbesitzer als zugelassene PKW in Wien. Die Jahreskarte der Wiener Linien ist mit 365 Euro im Jahr einzigartig. Nur zum Vergleich: In London kostet sie 1.600 Euro, in Hamburg 1.074 Euro, in Berlin 761 Euro. Der Anteil der Öffi-NutzerInnen am Modal Split in Wien liegt bei hohen 38 Prozent. Die Wiener Linien investieren heuer 435 Millionen Euro in den weiteren Ausbau und in die Attraktivierung der Öffis.
U6-Paket: Klima-Nachrüstung, modernere Stationen und mehr Sauberkeit
Für die U6 wurde im Vorjahr ein umfassendes Maßnahmenpaket umgesetzt. Neben der Nachrüstung mit Klimageräten, Sonnenschutzfolien und Lüftungskiemen haben die Wiener Linien die historischen U6-Stationen saniert und in mehr Sauberkeitsmaßnahmen investiert. Außerdem sorgen Beklebungen auf den Bahnsteigen in besonders hoch frequentierten Stationen für schnelleres Ein- und Aussteigen und damit mehr Pünktlichkeit.