Todesschütze stellte sich

An seinem 47. Geburtstag erschossen

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Nach dem Mord mit nur einer einzigen Kugel stellte sich der Täter selbst bei der Polizei.

Wien. Mit den Worten „Geh, bleib still“ schoss der Wiener Alois H. (46) mit einer Pistole auf seinen Nachbarn Andreas U. (47) und traf ihn in den Kopf. Es war ein einziger Schuss, der das Leben des 47-jährigen Angestellten und Hobbyfotografen am 4. November gegen 21.30 Uhr auslöschte.

 

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Geburtstag. Er erlag noch im Innenhof des Gemeindebaus in der Hameaustraße im Nobelbezirk Döbling seinen Verletzungen. Danach verließ der Schütze den Tatort nicht etwa fluchtartig, sondern „spazierend“, wie eine unmittelbare Zeugin ÖSTERREICH anvertraute. Anna B. (31, Name geändert) erlebte den Horror live mit und fürchtete um ihr eigenes Leben. Sie saß dem Opfer gegenüber auf einer Bank und schaute mit ihm YouTube-Videos. Es war der 47. Geburtstag von Andreas U. Zuvor hatte Anna B. dem Opfer noch gratuliert und sich zusammen mit ihm in den Hof gesetzt, um zu plaudern.

 

Video zum Thema: Mord in Wien: Verdächtiger stellte sich der Polizei

 

Verstorbener hinterlässt einen 13-jährigen Sohn

Andreas U. ist Vater eines 13-Jährigen und lebte getrennt von seiner Frau in einer der Gemeindewohnungen. Er hatte zwei Katzen und galt bei den Nachbarn als äußerst hilfsbereit und freundlich, gesellte sich gerne zu den Runden im Innenhof. „Wenn man Hilfe gebraucht hat, war er einer, den man zu jeder Uhrzeit hätte wecken können. Er war ein liebenswerter Mensch“, sagt eine Nachbarin bedrückt zu ÖSTERREICH.

Täter kam nach 9 Stunden Flucht selbst zur Polizei

Niemand kann sich erklären, wie es zu dieser schrecklichen Tat kam. Beide Männer waren zwar Nachbarn, wurden aber nie gemeinsam gesehen und hatten offenkundig auch keine Probleme miteinander, wie Anna B. weiß, die U. fast täglich begegnete und zu der er ein freundschaftliches Verhältnis hatte.

 

Nachbarin: "Es gab Anzeichen"

ÖSTERREICH: Opfer und Täter waren Ihre Nachbarn. Kannten Sie beide gut?

Maria K.: Das Opfer war gesellig und saß im Innenhof häufig mit Nachbarn beisammen. Über den Täter kann ich nichts Schlechtes sagen. Er bot mir seine Hilfe an, wenn er mich mit Einkäufen sah. Er lebte hier mit seiner Frau.

ÖSTERREICH: Ist Ihnen beim Täter etwas aufgefallen?

Maria K.: Es gab Anzeichen. Er wurde vor etwa sechs Monaten gekündigt, das könnte ihn beschäftigt haben. Er hat sich auch häufig über den Lärm im Innenhof beschwert. Ich frage mich, ob er deshalb ausgerastet ist.

Larissa Eckhardt

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