Gerettet nach Sturz aus 5. Stock

Gas-Explosion: So entkam er dem Tod

Teilen

Kollabierendes Haus riss ihn in die Tiefe: Doch Jürgen Zaufall überlebte die Gas-Katastrophe.

Es ist das Wunder von Wien-Wieden: Bei der Gasexplosion in einem Gemeindebau in der Preßgasse fiel Bewohner Jürgen Zaufall aus dem 5. Stock, landete auf dem Schutthaufen des Hauses. Passanten zogen ihn aus den Trümmern. „Ich saß am Computer, hatte Kopfhörer auf“, schildert der IT-Experte die Katastrophe. ÖSTERREICH sprach mit seiner Mutter Gertrude. Er erzählte ihr: „Dann hörte ich den Knall, im nächsten Moment brach der Boden unter seinen Füßen weg, verschwand wie Sand in einem Erdloch.“

Jürgen Zaufall Opfer Gas-Explosion Wien-Wieden
© privat

15-Meter-Sturz

Glück für Zaufall: Über seiner Wohnung war nur noch das Dach, es hielt der Explosion stand. So wurde er nicht von Trümmern erschlagen oder verschüttet. Nach dem Sturz in die Tiefe sah Zaufall an sich herunter: „Mein Bein stand verdreht weg.“ Er versuchte, die Zehen zu bewegen, es gelang. Erleichterung, dass er nicht querschnittsgelähmt war. „Er stand so unter Schock, dass er die sicher wahnsinnigen Schmerzen nicht gespürt hat“, schildert Wirt Hannes Koletnik, der ihn aus den Trümmern zog. Jetzt liegt Zaufall im AKH. Seine Füße sind in Gestelle geschraubt. Sechs Stunden operierten ihn Ärzte, „setzten ihn zusammen wie ein 
Mosaik“, so die Mutter. Noch stehen ihm mehrere Operationen an den Beinen bevor. Aber das 
Wichtigste: Zaufall lebt!

Jürgen Zaufall Gas-Explosion Wien-Wieden Opfer
© privat

Mutter des Opfers: "Jürgen müsste eigentlich tot sein"

oe24.TV: Wie war der Moment, als Sie Ihren Sohn nach der Katastrophe lebendig gesehen haben?

Gertrude Zaufall: Das war eine Erlösung! Er hat immer wieder die Augen zugemacht. Es waren wahnsinnige Schmerzen für ihn.

oe24.TV: Hat er gleich realisiert, was da eigentlich passiert ist?

Zaufall: Wir haben ihm mitgeteilt, dass er alles verloren hat, vor dem Nichts steht. Sein Hab und Gut ist weg. Dazu seine gesundheitliche Situation.

oe24.TV: Wie lange muss er jetzt im AKH behandelt werden?

Zaufall: Er bleibt lange im Spital, drei Monate sicher. Sein Oberarzt hat mit ihm gesprochen, wie es um ihn steht. Man weiß nicht, ob der rechte Fuß nach der OP der eines 50-Jährigen und der linke der eines 80-Jährigen sein wird. Das hat ihn ziemlich niedergeschmettert. Er wird mit einer langen Reha zu tun haben.

Video zum Thema: Fellner! Live: Gasexplosion – Interview mit Mutter von Opfer

oe24.TV: Was überwiegt bei Ihnen: der Schock über das Unglück oder das Glück, dass er überlebt hat?

Zaufall: Beides, in erster Linie, dass er überlebt hat und welches Wunder das eigentlich ist, und gleichzeitig mache ich mir natürlich Sorgen darum, dass sein ganzes Hab und Gut weg ist.

oe24.TV: Er hat in Homeoffice im IT-Bereich gearbeitet, die Wohnung war sein Arbeitsplatz.

Zaufall: Genau, als Erstes hat nach seinem PC gefragt. Da habe ich ihm gesagt: Es gibt nichts mehr, Jürgen, nicht nur der PC, es ist alles weg.

oe24.TV: Das ist niederschmetternd, aber auch ein Wunder, denn eigentlich müsste er ja tot sein?

Zaufall: Ja, genauso ist es. Eigentlich müsste er tot sein. Mein Anliegen ist, jetzt für ihn da zu sein, darum hat er mich gebeten, weil er jetzt ans Bett gebunden ist, nichts machen kann und lange Zeit gehbehindert sein wird.

oe24.TV: Sie sagen, das Krisenmanagement vor Ort des Unglücks war eine Katastrophe, aber die Ärzte im AKH top?

Zaufall: Schon, ja, es war ein Top-Arzt, der ihn behandelt hat. Vor Ort ist es wirklich ein Chaos gewesen. Ich habe die Wohnung zerfetzt gesehen, da war die Angst sehr groß. Ich musste lange warten, bis ich eine Auskunft bekommen habe, was wirklich passiert ist.

oe24.TV: Viele haben Hilfe zugesagt, viele spenden für die Opfer. Wie angetan sind Sie davon?

Zaufall: Sehr positiv. Ich habe mich auch bei dem Wirt von „Der Hannes“ bedankt, dass er gleich ins Krisengebiet hineingelaufen ist und eingegriffen hat.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.