Aus Gründen von Sicherheit, Technik und Wirtschaftlichkeit wird der Gemeindebau abgerissen. Die Bewohner erhalten ein Angebot zur Rückkehr nach Neubau.
Wien. Das am vergangenen Mittwoch am Nachmittag von einer heftigen Gasexplosion zu einem erheblichen Ausmaß zerstörte Wohnhaus in der Preßgasse in Wien-Wieden wird zur Gänze abgerissen. "Die Schäden sind leider einfach zu groß, um das Haus wieder zu errichten", sagte Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal (SPÖ) am Sonntag.
Sanierung zu gefährlich
"Eine Sanierung wäre für alle Beteiligten zu gefährlich - die Sicherheit hat Vorrang! Deshalb werden wir an dieser Stelle einen neuen Gemeindebau errichten", fügte Kathrin Gaal hinzu. Die Maßnahmen erfolgten aus Gründen von Sicherheit, Technik und Wirtschaftlichkeit, hatte zuvor ein Sprecher der Stadträtin erklärt und einen Bericht der Kronenzeitung bestätigt.
"Das technische Führungsteam hat die Situation für alternativlos erklärt", erklärte der Sprecher. Die Sicherheit des Gebäudes erneut zu gewährleisten sei einfach zu aufwendig, wie die ersten Untersuchungen bereits ergeben hätten. "Das würde sich nicht auszahlen. Ausschlaggebend sind die Punkte Sicherheit, technische Gründe und die Wirtschaftlichkeit."
Angebot zur Rückkehr für Bewohner
Den bisherigen Bewohnern des Gemeindebaus mit zwei Stiegen werde man nach dem Neubau jedenfalls ein Angebot auf Rückkehr machen, betonte der Sprecher der Wohnbaustadträtin. Bei dem einsturzgefährdeten Haus an der Ecke Preßgasse/Schäffergasse handelt es sich um eine in den Jahren 1950/1951 vom Architekten Hanns Kunath erbaute Gemeindebau-Anlage mit insgesamt 30 Wohnungen.
Das Gebäude, in dem ein riesiges Loch klafft - die Explosion hatte den zweiten bis vierten Stock betroffen - war sofort nach der Explosion, die zwei Todesopfer, zwei Schwerverletzte und fast ein Dutzend Leichtverletzte gefordert hatte, geräumt worden. Den Bewohnern - rund 50 - wurden Ersatzquartiere zur Verfügung gestellt. Von der Explosion am stärksten betroffen war eine Stiege des Hauses. Sie wurde praktisch zerstört. Ob der Versuch Sinn machen würde, die zweite der beiden Stiegen zu retten, war bereits am Freitag fraglich gewesen.
Immer noch Ursachenspekulation
Bei den beiden Toten - eine 29-jährige Frau, die in der Nacht auf Donnerstag nur mehr tot geborgen werden konnte, und ein Mann, dessen Leichnam Donnerstagabend entdeckt wurde -, hatte es sich um Mieter des teilweise eingestürzten Wohnhauses gehandelt. Einer der beiden Schwerverletzten war Mieter im Wohnhaus gegenüber des eigentlichen Unglücksortes. Bei der zweiten schwerverletzten Person und den Leichtverletzten handelte es sich um Bewohner des teilweise eingestürzten Gemeindebaus.
Zur Person des Toten - Medienberichten zufolge ein junger Mann - machte die Polizei keine Angaben. Geduld dürfte ebenfalls gefragt sein, bis die Brandsachverständigen geklärt haben, was die Detonation ausgelöst hat. "Bei der letzten gleichartigen Explosion haben die Ermittlungen einen Monat gedauert. Wir sollten uns auch im aktuellen Fall auf so einen Zeitraum einstellen, bis halbwegs handfeste Aussagen getroffen werden können", hatte man bereits am Freitag bei der Wiener Polizei erklärt. "Es hat sich nichts geändert", hieß es bei der Polizei am Wochenende. Man äußere sich nicht zu verschiedenen Spekulationen, werde aber neue Erkenntnisse zur Ursache der Explosion sofort aktiv kommunizieren.