Konsequenzen aus Frauenmorden: Gewaltbereite Männer müssen zur Beratung.
Wien. Während die Polizei immer noch fieberhaft nach dem flüchtigen Tatverdächtigen im 22. Frauenmord dieses Jahres fahndet (siehe unten), schockiert eine aktuelle Zahl aus dem Innenministerium, die jedoch ins Bild passt. Allein in den vergangenen zwei Monaten wurden 1.700 Männer zu Präventionskursen verpflichtet, weil sie gegen ihre Partnerinnen gewalttätig geworden waren.
Es sind Ehemänner, Lebensgefährten, Ex-Freunde, die mit ihrem aggressiven Verhalten die Polizei auf den Plan gerufen hatten. Die von den Beamten weggewiesen wurden oder ein Annäherungsverbot kassiert hatten. Sie müssen seit dem 1. September obligatorisch an einer sechsstündigen Gewaltpräventionsberatung teilnehmen. Wer der Aufforderung nicht folgt, muss mit empfindlichen Verwaltungsstrafen bis zu 5.000 Euro rechnen. Allein heuer wurden in Österreich bereits 10.900 Betretungs- und Annäherungsverbote ausgesprochen.
Waffenverbot für Gefährder kommt
Die Anti-Gewalt-Beratungen gehören zum Gewaltschutz-Maßnahmenpaket der Regierung. Dieses ist die Folge aus der anhaltend hohen Zahl an Frauenmorden in Österreich. Europaweit liegt das Land im Spitzenfeld.
Die Zahl der speziell geschulten Präventionsbeamten der Polizei wurde heuer von 500 auf 800 erhöht. Und in der Vorwoche passierte eine Regierungsvorlage den Ministerrat, die ein automatisches Waffenverbotes für Gefährder nach einem Betretungsverbot vorsieht.
„Die Zahlen der verpflichtenden Gefährderberatung zeigen, dass diese Maßnahme ein wichtiger Eckpfeiler ist. Denn neben zahlreichen Angeboten für von Gewalt bedrohten Frauen muss man auch bei den Männern ansetzen“, betont Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP).
Innenminister Karl Nehammer (VP): „Die Einrichtung der Beratungsstellen für Gewaltprävention war eine wichtige Maßnahme.“