Viele Betriebsansiedlungen würden ohne Stadtstraße und Lobautunnel platzen.
Wien. Die harte Kritik an dem Planungs- und Baustopp für alle Projekte der Asfinag durch Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) reißt nicht ab – Bürgermeister Michael Ludwig, Finanzminister Gernot Blümel und zuletzt sogar Bundeskanzler Sebastian Kurz wollen die Verzögerungen beim Bau des Lobautunnels und der S 1 Wiener Außenringautobahn nicht mehr akzeptieren.
Sogar Stadtstraße nach Aspern könnte kippen
Ein Insider der Planungen erklärte ÖSTERREICH jetzt sogar, dass die geplante Stadtstraße in Wiens wichtigstes Stadtentwicklungsgebiet, die Seestadt Aspern, auf der Kippe steht: „Die Straße allein baut die Stadt Wien ohne Gewessler, alle Abfahrten freilich werden von der Asfinag geplant. Im Extremfall heißt das, dass wir eine fertige Stadtstraße, aber keine Zubringer haben.“
Wirtschaftsagentur-Chef bangt um die Seestadt
Jetzt hat unter Berücksichtigung dieser Fakten einer der wichtigsten Wirtschaftsexperten der Stadt, Gerhard Hirczi von der Wirtschaftsagentur, erste ernsthafte Berechnungen und Folgenabschätzungen vorgelegt, was bei einem Aus für die Stadtstraße und den Lobautunnel droht: „Das Projekt Seestadt war von Anfang an darauf ausgelegt, eine Balance zwischen Wohnen und Arbeiten zu schaffen, um eine Stadt der kurzen Wege zu schaffen und um auch neue Arbeitsplätze zu schaffen. Ich sehe konkret Arbeitsplätze gefährdet, sollte es zu einer Verspätung beziehungsweise im schlechtesten Fall zu einer Absage des Lobautunnels kommen.“
Laut Masterplan von 2007 sei die Seestadt Aspern auf Wohnungen und Betriebsansiedlungen mit 15.000 Jobs angelegt: „Fällt die Stadtstraße, gibt es dort keine Betriebsansiedlungen“, so Hirczi im ORF. Nördlich der Donau würden bei 340.000 Einwohnern ohnehin schon 60.000 Arbeitsplätze fehlen. Ohne neue Betriebsansiedlungen würden noch mehr Menschen über die Donau pendeln – und die Umwelt belasten.