Facebook löschte das Posting des Wiener Caritas-Chef Schwertner, der zu positiven Reaktionen aufrief.
Für viel Wirbel sorgte die ÖSTERREICH-Story rund um das süße Wiener Neujahrs-Baby Asel. Traditionell werden die Eltern der am 1. Jänner geborenen Säuglinge im Spital gefragt, ob sie einem Bild zustimmen. Noch nie war ein Neugeborenes, das noch keine 24 Stunden auf der Welt war, mit so viel Hass empfangen worden.
"Nächster Terrorist ist geboren" oder "Wieder Inzucht" gehörten zu den Kommentaren niveauloser User.
Posting von Caritas-Chef gelöscht
Caritas-Generalsekretär Klaus Schwertner zeigte sich, wie viele andere auch, schockiert über das unmenschliche Verhalten dieser User. Er wollte zurückschlagen und andere für einen sogenannten Flowerrain mobilisieren. Anstatt Hass-Kommentare schreibt man nur nette Dinge. Und es gelang auch. Tausende fanden nur nette und liebevolle Worte für die kleine Asel. Doch am nächsten Tag dann die Überraschung. Das Posting war auf einmal gelöscht. Sehr zur Verwunderung von Schwertner. „Lieber Mark Zuckerberg. Was ist da los? Ich kann es nicht glauben: Mein #flowerrain Posting an das Wiener Neujahrsbaby Asel und ihre Eltern ist über die Nacht plötzlich weg. Ich vermute, es wurde von Facebook gelöscht! Wir lassen uns aber nicht klein machen, wir lassen uns nicht unsichtbar machen, wir lassen uns nicht entmutigen“, schreibt er.
Innerhalb kurzer Zeit wurde der Post über hundertmal geteilt und dutzendfach kommentiert. Schwertner fordert Facebook auf, zu reagieren. „Lieber Mark Zuckerberg, bitte lass das nicht zu! Wir wollen zeigen, dass Liebe>Hass ist - im echten Leben da draußen und auch hier auf Facebook. Bitte hilf auch du mit!“.
Genaue Informationen zu den Gründen gibt es nicht. Es könnte sein, dass Gegner des Flowerrains und der positiven Reaktionen das Posting zig Male gemeldet haben und Facebook daraufhin reagiert hat und das Posting ohne, dass es offensichtlich gegen die Gemeinschaftsstandards verletzt hatte, entfernt wurde.
Fall für die Justiz
Schwertner hat genug von der Hasswelle gegen Asel und ihre Familie: "Wir prüfen rechtliche Schritte gegen die Hassposter." Auch Greenpeace-Verein "Netpeace" und "#Gegen-HassimNetz" haben Juristen beauftragt, Klagen nach dem Verhetzungsparagrafen vorzubereiten. Claudia Schäfer, Geschäftsführerin von ZARA (Zivilcourage und Anti-Rassismus-Arbeit), bestätigte gegenüber oe24, dass zahlreiche Kommentare an die Staatsanwaltschaft und die NS-Meldestelle im Innenministerium weitergeleitet wurden. Dort werden diese nun überprüft.
Mutter dankt Gratulanten
ÖSTERREICH sprach die Mutter auf die Hass-Postings an, die auch ihr galten, weil sie ein Kopftuch trägt. Ihre Reaktion: "Solche Leute gibt es doch überall. Ich kann mit meinen Worten doch sowieso nichts ändern. Ich möchte dazu gar nichts sagen." Lieber ließ sie den vielen Menschen, die sie beglückwünschten, ausrichten, dass ihr Mann und sie sich sehr gefreut haben.