Der Skandal um die schlechte Ausrüstung der Wiener Polizei weitet sich aus.
Wien. Nach dem Wirbel um ekelhafte Zustände in den Inspektionen und zusammengeflickten Uralt-Waffen, ist ÖSTERREICH jetzt auf die nächste Katastrophe gestoßen: die Funkwägen und deren Blaulicht.
Billig-Ware und Leasing-Autos machen Probleme
Billig. „Man hat das billigste Klumpert gekauft“, so die Zusammenfassung eines Polizei-Insiders, der anonym bleiben möchte. „Es gibt ständig Unfälle, weil wir nicht gesehen und gehört werden“, erklärt er. Das Problem: Die Billig-Konstruktion am Dach ist nötig, weil die Polizeiautos Leasingwagen sind, echte Umbauten sind daher nicht möglich. Deshalb ist das Blaulicht am Dach das einzige am Auto – und es ist vergleichsweise schlecht sichtbar.
„Weil der Lautsprecher im Blaulichtbalken ist, ist es im Auto lauter als draußen“, erklärt der Polizist außerdem. Beim Funken höre man dann einfach nichts mehr. „Blaulichtautos des Magistrats, etwa die Rettung oder die Feuerwehr, blitzen wie Christbäume. Die sieht jeder“, so der Insider.
Probleme. Eigentlich sollte das Blaulicht in den Kühlergrill, „wo es seit Jahrzehnten hingehört“, klärt Polizeigewerkschafter Harald Segall auf, der von einem kurios-bedenklichen Vorfall erzählen kann.
In der Donaustadt hatte am 25. Mai einer der wenigen Funkwagen einen Patschen und konnte ein ganzes Wochenende nicht fahren – Ersatzreifen gab es keinen, reparieren darf nur die Leasingwerkstatt.
„Statt Polizeipferden hätten wir lieber ordentliche Ausrüstung“, ätzt Segall. Die Kollegen fühlten sich „ein bisschen verarscht“.