Fall noch nicht restlos geklärt

Kampusch: "Fühle mich als Bruno Kreisky"

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20 Jahre nach Entführung: Kampusch möchte sich weiterhin öffentlich äußern. 

Wien/NÖ. Die 3.096 Tage dauernde Entführung der heute 30-jährigen Natascha Kampusch beherrschte weltweit die Schlagzeilen, die Republik stand unter Schock. Vor 20 Jahren wurde die damals Zehnjährige auf dem Schulweg gekidnappt und anschließend acht Jahre lang im Haus ihres Entführers Wolfgang Priklopil in Strasshof (NÖ) gefangen gehalten. Bis heute sind viele Fragen des Falles ungeklärt.
 
Mehrere Sonderkommissionen, das Parlament, das amerikanische FBI und das deutsche Bundeskriminalamt haben sich mit der Causa befasst. Doch bei vielen Punkten scheiden sich bis heute die Geister. War Priklopil wirklich ein Einzeltäter oder hatte er doch Komplizen? Immerhin hatte eine Augenzeugin der Entführung zwei Personen gesehen, ihre Aussage jedoch später revidiert.
 

Kampusch arbeitet an ihrem dritten Buch

Hat sich der Entführer tatsächlich am Tag der Selbstbefreiung von Natascha Kampusch vor einen Zug geworfen? Zweifel an einem Suizid bestehen nach wie vor. Und warum verweigerte der damalige Chefermittler seine Teilnahme an der Abschluss-Pressekonferenz zu dem Fall und jagte sich später eine Kugel in den Kopf? Auch dieser Selbstmord ­wurde durch ein Gutachten schwer erschüttert.
 
Etliche Filme und Bücher haben sich in den vergangenen zehn Jahren mit dem Entführungsfall beschäftigt. Nicht immer zum Gefallen von Natascha Kampusch. 
 

"Fühle mich als Bruno Kreisky"

Zum 20. Jahrestag ihrer Entführung war Natascha Kampusch heute zu Gast in Ö3-„Frühstück bei mir“. Trotz vieler Anfeindungen möchte sich Kampusch weiter öffentlich äußern: „Ich fühle mich als ‚Bruno Kreisky der Neuzeit‘. In absehbarerer Zeit werde ich den Schritt in die Politik zwar nicht wagen, aber ich möchte mich mitkümmern um die Gesellschaft und Gedankenimpulse geben.“ Derzeit arbeitet die Schmuckdesignerin an neuen Projekten, möchte demnächst ihren ersten Roman schreiben. „Vielleicht das erste Buch, das nicht mehr mit meiner Geschichte in der Gefangenschaft zu tun hat.“
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