Nach Reizgas-Angriff:

Massen-Panik in Wiener "Prater Dome"

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Panik nach Pfefferspray-Attacke: Der „Prater Dome“ musste geräumt werden.

Panische Besucher der Groß-Diskothek Prater Dome in Wien-Leopoldstadt irrten durchs stockfinstere Lokal, andere waren wegen schmerzender Augen völlig orientierungslos: Sonntag in der Früh gegen 2 Uhr herrschte Massen-Hysterie unter 1.600 Besuchern, weil ein irrer im Tanzlokal die Leute mit einem Pfefferspray attackiert hatte.

Hier das Video der Panik:

Großeinsatz: 30 Notärzte und Polizei waren vor Ort
Die Wiener Berufsrettung war mit zwölf Einsatzfahrzeugen sowie 30 Notärzten und Sanitätern vor Ort: „21 Personen wurden nach ambulanter Behandlung entlassen, ein 28-Jähriger erlitt eine Kopfverletzung, sechs Gäste musste wegen des Reizgases ins Spital“, so Ronald Packert von der Berufsrettung.

Panik nach Gas-Attacke im Prater Dome

Disko-Chef veranlasste
Räumung seines Lokals
Der Geschäftsführer der Disco veranlasste die Evakuierung des Lokals. Die Polizei, darunter Spezialkräfte der WEGA, führten die 1.600 Besucher ins Freie. Später lobten die meisten Betroffenen die Einsatzkräfte, doch es gab auch Kritik: „Alle mussten beim Haupteingang raus. Die Fluchtwege waren verschlossen, kein Personal hat den Weg gewiesen“, sagte Disco-Besucher Gregor Czernilofsky. Ermittler fanden auf einer Toilette zwei Pfefferspray-Gebinde, die jetzt kriminaltechnisch untersucht werden. Ein Verdächtiger wurde festgenommen: Der 22-jährige Volltrunkene hatte während des Einsatzes herumgeschrien: „Ich bin dafür verantwortlich.“ Einen Tag später, am Sonntagnachmittag, wiederrief er seine Aussage. Die Disco verlor durch den Vorfall 40.000 Euro Umsatz.

Disco-Manager im Interview:

ÖSTERREICH: Wie es zu dem Vorfall in gekommen?
HOLGER PFISTER: Kurz vor zwei Uhr ist auf beiden Tanzflächen zugleich irgendein Gas versprüht worden. Daraufhin klagten mehrere Gäste über Hustenanfälle. Wir haben dann die Polizei gerufen, das Lokal geräumt. Die Kooperation mit den Behörden hat sehr gut funktioniert, es lief alles zügig

ÖSTERREICH: War die Gas-Aktion koordiniert?
Pfister: So scheint es. Die Ermittlungen laufen. Es gibt Zeugen, die die Tag aus nächster Nähe gesehen haben. Die werden jetzt befragt, vorliegendes Bildmaterial wird ausgewertet.

ÖSTERREICH: Der Abend war dann gelaufen?
Pfister: Es waren dann nur noch 200 Leute da, als wir nach anderthalb Stunden wieder aufmachen konnten. Die Stimmung war dahin und wir haben durch die Tat wohl 40.000 Euro an Umsätzen eingebüßt. Das sind 80-90 Prozent eines Abends.

(küe)

Augenzeuge Gregor Czernilofsky aus Wien:

ÖSTERREICH: Wie erlebten Sie den Vorfall im ‚Prater Dome‘?
Gregor Czernilofsky: Ich war auf der Main Stage, als plötzlich meine Augen brannten. Ich konnte nicht atmen und musste husten.

ÖSTERREICH: Was haben Sie dann getan?
Czernilofsky: Ich beeilte mich, dort wegzukommen. Alle mussten beim Haupteingang raus. Die Fluchtwege waren verschlossen, kein Personal hat den Weg gewiesen. Draußen hustete ich noch, dann ging es wieder.

ÖSTERREICH: Wie lange mussten Sie draußen ausharren?
Czernilofsky: Ich stand 1,5 Stunden dort, ohne zu wissen, was passierte. Gäste mit Asthma benötigten die Rettung, ein Mädchen wurde bewusstlos. Die Nebelmaschine hat wohl das Reizgas in der ganzen Disco verteilt.

(prj)

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