Nachdem es am Freitag noch 15 bestätigte Corona-Erkrankte in der Unterkunft waren, stieg die Zahl nun weiter an.
Am Freitag wurde bekannt, dass es in der Asylunterkunft "Haus Erdberg" in Wien zu einer Massen-Infektion gekommen sei. Zunächst wurden 15 der rund 400 Bewohner positiv getestet. Auch zwei Betreuerinnen hatten sich mit dem Coronavirus angesteckt. Mittlerweile stieg die Zahl auf insgesamt 26 - 22 Migranten und vier Betreuer. Noch ca. 50 Tests seien ausständig, berichtet der ORF Wien online.
Das Gebäude wurde evakuiert. In der Zwischenzeit wurden alle Bewohner ausquartiert. Die meisten wurden in das Notquartier der Stadt gebracht - in die Messe Wien. Nur Familien wurden gesondert untergebracht. Um sie nicht trennen zu müssen, brachte man sie in das alte Krankenhaus in Floridsdorf. Hier müssen sie nun die Zeit in der Quarantäne absitzen.
Im Zuge der Evakuierung der Unterkunft kam es auch zu einem Polizeieinsatz. Einige der Migranten ergriffen nämlich dabei die Flucht. Die Polizei musste den Menschen teilweise sogar bis in den Prater folgen.
Wien als Sorgenkind
Obwohl die Zahl der Neuinfektionen in Österreich zur Zeit konstant bleibt, entwickelt sich die Hauptstadt immer stärker zum Sorgenkind. Denn die prozentmäßig größten Zuwächse an Neuinfizierten gab es in Wien. Schon Ende April hatte sich die Bundeshauptstadt laut Angaben der Agentur für Gesundheit und Ernährung (AGES) der Reproduktionsrate von 1 angenähert. Ein Infizierter steckt damit laut Statistik eine weitere Person an. Dieser Faktor scheint angesichts der leichten, aber steten Zuwächse nun übertroffen. Ein Sprecher von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker führte auf Twitter jedoch an, dass die Ausbreitungen nicht neue Cluster betreffen, sondern Einzelpersonen mit Ansteckungen bei Bekannten oder Verwandten, Personen innerhalb der Familie sowie positive Fälle durch Screening-Tests in Pflegeeinrichtungen.