Hietzings Bezirksvorsteher Nikolaus Ebert (ÖVP) muss nach dem Wahldesaster mit massiven Verlusten um seine politische Zukunft bangen.
Minus 16,21 Prozentpunkte. Eine Zahl, die in der ÖVP wie ein Blitz eingeschlagen hat. In keinem anderen Bezirk hat die ÖVP bei der Wahl derart verloren. Und ausgerechnet dort, wo die Partei traditionell stark ist, wo man seit Jahrzehnten fest im Sattel sitzt.
Bezirkschef Nikolaus Ebert hatte sich gerade erst etabliert - nun wankt sein Posten wie ein morscher Baum im Sturm. Zwar blieb er mit hauchdünnem Vorsprung im Amt, doch das Ergebnis ist ein Alarmsignal. Der Bezirksparteivorstand tagt heute. Und dort wird es zur Sache gehen.
Machtspiele mit Geschichte
Was jetzt brodelt, hat tiefe Wurzeln. Vor knapp eineinhalb Jahren gab Bezirksvorsteherin Silke Kobald das Amt ab. Die Nachfolge schien geregelt: Johanna Sperker war gesetzt. Doch ein interner Machtkampf spaltete die ÖVP. Plötzlich drängte sich Nikolaus Ebert nach vorne - und bekam den Zuschlag. Sperker wurde zur Klubobfrau degradiert, der Frauenflügel tobte.
Der interne Bruch von damals ist nie verheilt. Im Gegenteil: Nach der Wahlschlappe rufen nun viele genau jene Frau zurück auf die Bühne, die einst ausgebremst wurde. Johanna Sperker. Auch wenn sie diesmal bei den Vorzugsstimmen klar hinter Ebert lag.
"Krachender Verlust"
Nikolaus Ebert bleibt äußerlich cool. Von Aufregung will er nichts wissen. "Es wird heute nicht so aufregend, wie viele meinen", sagt er gegenüber dem Kurier. Doch intern wächst der Druck. Aus der Partei heißt es: Das Debakel sei ein "krachender Verlust“. Ebert selbst gibt sich nachdenklich, spricht von bitteren Gefühlen, dem Bedarf an Kurskorrektur, will künftig mehr auf Senioren, Frauen und Jugend setzen. Ob das reicht, ist fraglich. Polit-Insider warnen: In solchen Momenten entwickelt sich oft eine Eigendynamik.