Die Stadt Wien will heimische Gastronomen dafür bezahlen, dass sie ihre Toiletten der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen.
Wien will die Zahl der frei zugänglichen WCs in die Höhe schrauben. Geschehen soll dies aber nicht mit neuen Anlagen, sondern mit Hilfe der Gastronomie. Das Erfolgsmodell "Nette Toilette" soll demnach breitflächig ausgeweitet werden.
Die Idee dahinter ist einfach: Wer als Lokalbetreiber sein Klo für Passanten öffnet, bekommt Geld. Wie das geht, zeigt das Beispiel am Bennoplatz im 8. Bezirk. Dort zahlt die Stadt 2.000 Euro netto pro Jahr an das Gasthaus "Prinz Ferdinand", damit Gäste wie Passanten gleichermaßen kostenlos auf die Toilette dürfen.
Stadtregierung setzt auf kostenlose Toiletten
Zwar begrüßen viele Wirte das Modell, doch Gastronomie-Vertreter Peter Dobcak warnt im ORF: "Wenn der Gastronomiebetrieb an einem Hotspot ist, wie etwa am Schwedenplatz, wo es keine öffentlichen Toiletten gibt, dann ist das dort nicht zumutbar. In den äußeren Bezirken, wo die Fußgängerfrequenz nicht so hoch ist, ist es bereits jetzt gang und gäbe, dass wenn jemand hereinkommt und freundlich nach der Toilette fragt, er diese auch benutzen kann. Wenn das dreimal am Tag vorkommt, ist das auch kein Problem"
Die Stadt bleibt trotzdem dabei: Neubauten seien im eng verbauten Stadtgebiet oft nicht möglich – Platz und Leitungen fehlen. Aktuell gibt es 163 öffentliche Toilettenanlagen in Wien – viele davon gratis, 27 kostenpflichtig und betreut, etwa am Rathausplatz. Künftig soll laut Regierungsprogramm jede Toilette kostenlos nutzbar sein – egal ob Pissoir oder Kabine.