Wer kennt sie nicht, die Probleme Gesundheitssystem in Österreich? Mehrklassenmedizin, lange Wartezeiten und Personalmangel bei Ärzten und Pflegekräften. Das war auch das Urteil vom Wiener Patientenanwalt Gerhard Jelinek im Jahresbericht 2024.
In einer Pressekonferenz präsentierte Jelinek die Ergebnisse der "Wiener Pflege- und Patient*innenanwaltschaft" (kurz WPPA) für ihren Tätigkeitsbericht 2024.
Rund 9.000 Kontakte wurden verzeichnet und das Ergebnis lautet wie folgt: "Wer bereit ist, privat zuzuzahlen oder eine Zusatzversicherung hat, bekommt raschere Termine für OPs und Untersuchen bei Wahl- und Privatärztinnen. Das ist kein Ruhmesblatt für ein solidarisches, öffentlich finanziertes Gesundheitssystem", fasste es der Patientenanwalt zusammen.
Das grundlegende Problem ist das fehlende Personal in allen Bereichen der Medizin, sowohl in Spitälern, als auch in Arztpraxen. Es mangelt an Ärzten, Assistenzpersonal und auch Pflegekräften. Besonders betonte Jelinek auch die teilweise langen Wartezeiten bei geplanten Eingriffen, bis zu einem Jahr.
Probleme bei Long-Covid-Behandlung
Auch der Umgang mit Long-Covid-Patienten stößt der WPPA sauer auf. Von einer "ablehnenden Haltung" der Pensionsversicherungsanstalten war die Rede. Jelinek forderte: "Bitte nehmen Sie diese Krankheit wirklich ernst."
Die größten Engpässe gibt es demnach in der Physio- und Ergotherapie, sowie der Psychatrie besonders bei Kinder und Jugendlichen. Dazu zählt auch die Behandlung von Kindern im Autismusspektrum.
Nicht zum ersten Mal kam zudem die Forderung nach einer einheitlichen Finanzierung im Osten Österreichs. Patienten, die aufgrund ihres Wohnsitzes nicht vom Wiener Gesundheitssystem profitieren, auch wenn sie in der Stadt arbeiten, haben mit massiven Wartezeiten zu kämpfen.
Positiv aufgefallen sind Jelinek und der WPPA die Reduzierung der Wartezeiten bei radiologischen Untersuchungen, da mehr kassenfinanzierte MRT-Geräte zur Verfügungen stehen. Auch im Bereich der Impfung gibt es positive Ergebnisse, die auch in einer kostenlosen Herpes-Zoster-Impfung für Risikogruppen im Jahr 2026 münden.