Tag 2 der zweiwöchigen Blockade-Welle: Am Dienstagmorgen ging der Umwelt-Protest der ''Letzten Generation" in Wien weiter. Diesmal klebten sich die Aktivisten beim Schloss Schönbrunn fest.
Aktivisten und Aktivistinnen der "Letzten Generation" haben am Dienstag in der Früh den Verkehr vor dem Schloss Schönbrunn in Wien-Hietzing blockiert, indem sie sich teils mit einer Hand auf die Fahrbahn klebten. Die Polizei begann gegen 8.00 Uhr mit der Auflösung des unangemeldeten Protests. Während der Blockade bekamen die Aktivisten Unterstützung von einem Zusammenschluss aus Organisationen der "For Future"-Bewegung.
Unter anderem stellten sich Mitglieder der "Parents For Future" und der "Scientists For Future" demonstrativ hinter die Aktivisten, die auf dem Zebrastreifen vor dem Schloss den Verkehr blockierten. "Auch wenn es nicht unserer Form des Protests entspricht, unterstützen wir die Aktion der 'Letzten Generation'", sagte Sprecherin Manya Ghahremani an Ort und Stelle im Gespräch mit der Austria Presse Agentur. Auch Franz Essl, Wissenschafter des Jahres 2022, zeigte sich erneut solidarisch mit den Protestierenden. "Gäbe es eine angemessene Klimapolitik, gäbe es diese Notwendigkeit auch nicht", so Essl.
???? PROTEST VOR SCHLOSS SCHÖNBRUNN ????
— Letzte Generation Österreich (@letztegenAT) February 14, 2023
???? Bei der Station Hietzing und vorm Schloss Schönbrunn bringen wir den Verkehr friedlich zum Stillstand.
‼️ Wir alle sind die letzte Generation, die eine Klimahölle noch verhindern kann – wenn wir jetzt entschlossen handeln. #Tempo100 pic.twitter.com/BaPyWMIIeC
Die Exekutive stand wieder mit einem Großaufgebot im Einsatz. Bereits kurz vor 8.30 Uhr trugen die Beamten die letzte Aktivistin weg und gaben den Verkehr frei. Die Landespolizeidirektion bestätigte auf Anfrage der APA drei Festnahmen, sowie eine Anzeige nach dem Verwaltungsgesetz. Laut Polizei nahmen insgesamt rund 30 Personen an der Aktion teil vor dem Schloss teil.
Unweit davon versuchten drei Aktivisten sich vor der Ausfahrt der Feuerwache Penzing, in der Kreuzung Hadikgasse-Nisselgasse, festzukleben. Noch bevor es dazu kam, schritt die Polizei ein und zeigte die drei Personen an. "Ohne die Versammlung vorher aufzulösen, haben Polizist:innen die Personen mit Gewalt von der Straße befördert", erklärte die "Letzte Generation". "Eine Blockade des Kreuzungsbereichs hätte nicht nur den Fahrzeugverkehr beeinträchtigt, sondern im Falle eines Brandes möglicherweise auch die Einsatzfahrzeuge der Berufsfeuerwehr", sagte Polizei-Sprecher Markus Dittrich gegenüber der APA.
Eine weitere Blockadeaktion in #Penzing konnte verhindert werden. Die Klimaaktivist*innen hatten bereits Kleber an den Händen aufgetragen und wurden rechtzeitig durch uns am Festkleben an der Fahrbahn gehindert. #w1402
— POLIZEI WIEN (@LPDWien) February 14, 2023
Protest vor ÖVP-Zentrale: "Semmeln für versemmelte Politik"
Zeitgleich kam es am Dienstag vor der ÖVP-Parteizentrale in der Lichtenfelsgasse zu einer Aktion von rund 15 Jugendlichen von "Fridays For Future". Die Aktivisten verteilten vor dem Eingang Semmeln "für die versemmelte Klimapolitik der ÖVP". Am Montag zu Beginn der neuen Aktionswelle der "Letzten Generation" hatte Jugendstaatssekretärin und Obfrau der Jungen ÖVP, Claudia Plakolm, Kipferl an die im Stau stehenden Autofahrer verteilt. Ihr Motto war: "Geben statt kleben."
Zu Staus kam es am Dienstag laut ÖAMTC auf der Westeinfahrt bis zur Mantlergasse. Weitere Zeitverluste wurden auf der Johnstraße, Schlossallee, Linzer Straße, Felberstraße, Maxingstraße, Hietzinger Hauptstraße und der Westausfahrt im Bereich Auer-Welsbach-Park verzeichnet, so der Autofahrerclub.
Am Montag war vor der Secession der Auftakt der angekündigten zweiwöchigen Protestwelle in Wien erfolgt. Die Polizei war dabei mit einem Großaufgebot der Bereitschaftseinheit im Einsatz. 17 Aktivisten wurden festgenommen.
Die Protestierenden fordern die Bundesregierung seit längerer Zeit auf, "der Wissenschaft endlich zuzuhören - und in der Klimakrise wenigstens die billigsten, einfachsten Schutzmaßnahmen umzusetzen: ein Verbot neuer Öl- und Gasbohrungen, und Tempo 100 auf der Autobahn". Eine Umstellung auf erneuerbare Energien und Öffis benötige Zeit, "die wir nicht haben", argumentieren die Aktivisten mit einem Verweis auf die EU. Auch diese empfehle eine Temporeduktion auf Autobahnen.