Ungar wirkte "sehr krank"

Schubhäftling (59) in Einzelzelle gestorben

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59-Jähriger war laut Diakonie Österreich 'in sehr schlechtem Gesundheitszustand' - Soll 'deutliche Anzeichen einer Haftunfähigkeit' ausgewiesen haben.

Ein 59 Jahre alter Mann ist in der Nacht auf Mittwoch in Schubhaft im Polizeianhaltezentrum (PAZ) Rossauer Lände gestorben. Das bestätigte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien, Nina Bussek, am Donnerstag der APA. Eine Obduktion wurde angeordnet.

Der Mann - ein gebürtiger Ungar - soll sich in einer Einzelzelle befunden haben. Am Dienstag hatte er im Rahmen der gesetzlich vorgesehenen Rechtsberatung Besuch von einem Mitarbeiter der Diakonie erhalten. Dieser habe den Mann "in einem sehr schlechten Gesundheitszustand" angetroffen, teilte die Diakonie Österreich in einer Presseaussendung mit. Der Ungar habe "deutliche Anzeichen einer Haftunfähigkeit" ausgewiesen. Der Diakonie-Mitarbeiter vereinbarte mit dem 59-Jährigen für Mittwoch einen weiteren Termin. Als er im PAZ eintraf, wurde ihm mitgeteilt, dass der Ungar in der Früh gestorben sei.

Ungar wirkte "sehr krank"

Der im Polizeianhaltezentrum (PAZ) Rossauer Lände verstorbene Mann habe während des Termins mit der Rechtsberatung "sehr krank" gewirkt, teilte Roberta Rastl, Mediensprecherin der Diakonie Österreich, im Gespräch mit der APA mit. "Er konnte nicht aus dem Bett aufstehen", sagte Rastl am Donnerstagnachmittag. Der 59-Jährige sei nicht mehr mobil gewesen und habe erschöpft gewirkt.
 
Der Rechtsberater habe sich bei dem Mann und bei Beamten des PAZ nach seiner ärztlichen Versorgung erkundigt und für Mittwoch einen erneuten Beratungstermin vereinbart. Die Diakonie erwartet nun "eine unabhängige und lückenlose Aufklärung der Umstände dieses Todesfalles", hieß es in einer Presseaussendung. Zu klären sei vor allem die Frage, ob der Mann überhaupt haftfähig war, als er in Schubhaft genommen wurde. Die Diakonie ersuchte die Volksanwaltschaft, verstärkt ihr Augenmerk auf die Gesundheitsversorgung in Polizeianhaltezentren zu richten.
 
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