Großfahndung nach Täter

Schüsse in Wien: Toter war Mafia-Mitglied

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Zwei Männer wurden mitten in der City mit Kopfschüssen niedergestreckt. Einer davon soll dem "Kavackog Klan" angehören.

Zwei Männer sind bei der Wollzeile vor einem Wiener Innenstadt-Lokal am Freitagnachmittag regelrecht hingerichtet worden. Ein Opfer starb durch mehrere Schüsse noch am Tatort, ein zweites ist in Lebensgefahr, berichtete die Polizei. Nach dem männlichen Täter wurde auch Stunden nach der Tat in ganz Wien, unter anderem mit Polizeihubschrauber und Diensthunden, gefahndet.

Die Opfer waren in der Passage, die Lugeck und Wollzeile miteinander verbindet, unterwegs, als laut Zeugen fünf bis zehn Schüsse abgegeben wurden. Ob die Männer zuvor in dem bekannten Schnitzeltempel Figlmüller essen waren und der Täter auf sie gewartet hat, ist unklar. Die Betreiber des Lokals betonten in einer Aussendung, dass Gäste und Mitarbeiter des Restaurants zu keinem Zeitpunkt in Gefahr waren.

Opfer sollen Klan-Mitglieder sein

Ein Ohren- und Augenzeuge berichtete, dass die Männer zu dritt unterwegs waren. Der russische Tourist, der in einem Geschäft in der Wollzeile war, hörte die Schüsse und sah, wie Passanten die Flucht ergriffen. In der Passage lagen die beiden Angeschossenen, ein dritter Mann stand daneben und sprach mit den etwa 30 bis 40 Jahre alten Opfern. Der 57-Jährige nahm an, dass es sich um einen Angehörigen gehandelt hat. Der Mann sprach eine slawische Sprache, der Tourist vernahm mehrmals ein besorgtes "Bruder, Bruder", wie er der APA berichtete. Den Täter hat der Russe nicht mehr gesehen. Serbische Medien wie "sata24" oder "Blic" schreiben, dass das Todesopfer Vladimir R. ein Mitglied des montenegrinischen "Kavackog Klans" sein soll.  Der 31-Jährige soll bereits wegen Mordverdachts und Dokumentenfälschung eine achtmonatige Haftstrafe abgesessen haben. Bei dem Schwerverletzten soll es sich um den 22-jährigen Stefan V. handeln.


Dass ein dritter Mann die beiden Opfer begleitete, wollte Polizeisprecher Daniel Fürst auf APA-Anfrage nicht bestätigen. Die Identitäten des Toten und des Verletzten sind geklärt, wurden aufgrund laufender Ermittlungen aber nicht bekannt gegeben. Zeugen gaben nicht nur eine Täterbeschreibung ab, sie berichteten auch, dass der Bewaffnete mit einem Auto geflüchtet sein könnte. Deshalb gab es im Laufe des Nachmittags nahe des Tatorts mehrere Anhaltungen, jedoch noch keine Festnahmen.

Die Schüsse im größten Weihnachtstrubel in der Innenstadt lösten Panik wegen eines möglichen Terroraktes aus. Das schloss die Polizei jedoch sofort aus. Es habe sich vielmehr um eine "gezielte Straftat" gehandelt. "Es besteht derzeit keine Gefährdung für Unbeteiligte", twitterte die Exekutive.

Der Tatort wurde großräumig zwischen Lugeck und Wollzeile abgesperrt. Polizisten waren mit Helmen und schusssicheren Westen zur Verwunderung zahlreicher Touristen an neuralgischen Punkten postiert. Die Sperre wurde drei Stunden nach der Bluttat aufgehoben. Nur die Passage bleibt für die Tatortarbeit geschlossen.
 

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