Verriet der Polizei sein Waffenversteck

Serien-Bankräuber "El Lobo" hinterließ 17 Abschiedsbriefe

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Insgesamt stellten die Ermittler zwei Maschinenpistolen, zwei Pistolen und 260 Schuss Munition sicher.

Wien. Am Freitag bestätigte die Polizei, was ÖSTERREICH bereits einen Tag davor berichtet hatte: Ein 36-jähriger Wiener, der bereits eine achtjährige Haftstrafe wegen schweren Raubes verbüßt hatte und der nach seiner Entlassung 2017 eine Bankraubserie mit mehreren Schussvorfällen hingelegt haben soll, hat sich in seiner U-Haft-Zelle in der Josefstadt erhängt.

Zuvor hatte „El Lobo“ (der Wolf), wie sich der Südamerika-Fan auf Social Media nannte, 17 Abschiedsbriefe geschrieben – an seine Familie, an seine Freundin (in Costa Rica, mit der er ein Hotel eröffnen wollte) und einen auch die Polizei. Darin verriet er den Ermittlern ein weiteres Versteck in einem Aufzugsschacht in Wien, in dem bei einer Nachschau ein wahres Waffenarsenal und unter 50.000 Euro (verbliebener) Geldbeute fanden.

Waffen Bankräuber Lobo
© APA/LPD WIEN
× Waffen Bankräuber Lobo

Die sichergestellten Waffen des 35-Jährigen

Ermittlungen müssen 
eingestellt werden

Pandemie. Ob bei den sichergestellten Waffen auch jene Pistole(n) dabei waren, mit denen 2018 der Security einer türkischen Bank in den Oberschenkel und einer Bawag-Kundin am Rennbahnweg zu Beginn der Corona-Pandemie von hinten in den Rücken und in die Leber geschossen wurde, ist und bleibt unklar. Denn so sieht es das Gesetz vor: Aufgrund des Ablebens des Tatverdächtigen müssen die Ermittlungen von der Staatsanwaltschaft eingestellt werden.

Bankräuber

Überfall im Hijab-Style auf türkische Bank im Juli 2018 in Linz

© ALL
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Mit Hijab und Tretroller zum Überfall

Laut Polizei gab der Wolf von Wien an, aus Geldnot gehandelt zu haben, um sich und seiner Familie ein besseres Leben bieten – das konkret dann so aussah: Offiziell lebte er von der Notstandshilfe in Höhe von 533 Euro, leistete sich aber einen 30.000-Euro-Mercedes, den er im Namen eines Onkels anmelderte und damit in Wien herumkutschierte.

Serien-Bankräuber
© ALL (Fotomontage)
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Die Maskeraden des 35-Jährigen Wieners

Kein Prozess. Aufgrund eines Bandscheibenvorfalls war S. zu Fuß nicht so mobil, was ihn in den Augen einiger Freunde entlastet, eine derartige Bankraubserie begangen zu haben. In den Augen der Ermittler war aber gerade sein auffälliger Gang und dass er zumeist mit E-Roller oder Fahrrad zum Überfall kam, eines der stärksten Indizien, dass hinter neun Raubdelikten 2017, 2018, 2020 und 2023 der festgenommene „El Lobo“ steckt.

Offiziell gestand der (vor seinen Abschiedsbriefen) nur einen Coup – nämlich den letzten auf zwei Geldtransporteure in Favoriten. Da es keine Gerichtsverhandlung bzw keine rechtskräftige Verurteilung geben wird, gilt die Unschuldsvermutung in diesem Fall über den Tod hinaus.

Sie sind in einer verzweifelten Lebenssituation und brauchen Hilfe? Sprechen Sie mit anderen Menschen darüber. Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet das Suizidpräventionsportal des Gesundheitsministeriums. Unter www.suizid-praevention.gv.at finden sich Kontaktdaten von Hilfseinrichtungen in Österreich. Infos für Jugendliche gibt es unter www.bittelebe.at)

(kor)

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