Geht’s noch? Die Justiz ließ einen verurteilten Posträuber einfach laufen.
Wien. Zwei mutmaßlichen Mittätern eines spektakulären Postraubs in Wien-Ottakring vor neun Jahren wurde am Dienstag der Prozess gemacht. Beide bekannten sich nicht schuldig.
Der eigentliche Skandal aber, der am Rande der Hauptverhandlung bekannt wurde: Einer der beiden Haupttäter konnte sich dank der Justiz vor Strafantritt ins Ausland absetzen.
Haftstrafe erhöht, Täter auf der Flucht
Der türkischstämmige Ex-Postler soll den Überfall, bei dem 264.000 Euro erbeutet wurden, initiiert haben. Hierfür wurde er zunächst zu sieben Jahren und neun Monaten Gefängnis verurteilt. Flucht- oder Wiederholungsgefahr sah die Justiz nicht, der Posträuber blieb stets auf freiem Fuß und ging in Berufung. Doch zur Verhandlung erschien der 30-Jährige nicht mehr. Als seine Haftstrafe auf zehn Jahre erhöht wurde, setzte er sich endgültig ins Ausland ab.
Am Dienstag hätte der 30-Jährige als Zeuge aussagen sollen. Natürlich erschien er erneut nicht vor Gericht.