Wirbel um einen Unteroffizier in Nazi-Uniform. Er darf beim Bundesheer bleiben.
Wien. Das war keine Wiederbestätigung im Verborgenen, das waren offen zur Schau gestellte Neonazi-Aktivitäten eines Oberstabswachtmeisters des Bundesheeres. Der Unteroffizier trug mit Begeisterung eine selbst gebastelte SS-Uniform mit Runen, Reichsadler und Hakenkreuz, staffierte seine Bude mit NS-Devotionalien aus und zeigte bei jeder unpassenden Gelegenheit den Hitler-Gruß.
In jedem anderen Betrieb wäre er wohl hochkant hinausgeflogen, beim Bundesheer aber darf der Familienvater bleiben. Obwohl die Militärs alle Hebel in Bewegung gesetzt hatten, um den umtriebigen Kameraden loszuwerden.
Van der Bellen verurteilt Unteroffizier scharf
Doch ein Strafgericht verurteilte ihn lediglich zu zehn Monaten bedingter Haft und die Disziplinarkommission des Heeres sprach sich gegen eine Entlassung aus. Wohl aus sozialen Gründen: Der Oberstabswachtmeister hat eine schwer kranke Ehefrau und vier schulpflichtige Kinder zu versorgen. So kam der Unteroffizier mit einer Geldstrafe von knapp 5.000 Euro davon. Immerhin: Von der „Front“ wurde er abgezogen. Er ist jetzt in der Feldküche.
In der Politik hat der Fall für großen Wirbel gesorgt. SPÖ und Neos verurteilten die Weiterbeschäftigung des Unteroffiziers scharf. Auch Bundespräsident Van der Bellen reagierte: „So einer hat keinen Platz im Staatsdienst.“