Stadt Wien prüft

Oma kämpft um Rückkehr ihrer IS-Enkel

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Die Mutter von IS-Terroristin Sabina S. versucht, deren Kinder zurück nach Österreich zu holen.

Wien. Die Mutter einer der beiden Mädchen, die sich 2014 nach Syrien absetzten um sich der Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) anzuschließen, kämpft darum, ihre Enkelkinder nach Österreich zu holen. Voraussetzung für ihr Vorhaben ist, dass die beiden Enkel die österreichische Staatsbürgerschaft bekommen. Der zuständige Stadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) gab bekannt, dass das Verfahren hierzu noch nicht abgeschlossen wäre.
 
Bei den zwei Enkelkindern soll es sich um die Kinder von Sabina S. handeln. Sie setzte sich 2014 gemeinsam mit ihrer Freundin Samra K. nach Syrien ab, um dort zu kämpfen. Die beiden IS-Anhängerinnen sollen mit dem Flugzeug zuerst nach Ankara und dann weiter ins südtürkische Adana gereist sein. Danach verlor sich die Spur. Der Fall sorgte international für Schlagzeilen. Es gab jedoch bereits mehrmals Gerüchte um den Tod von Sabina S.
 

Kompliziertes Verfahren erschwert Vorhaben

Der Anwalt der Mutter von Sabina S. teilte mit, dass die Wiener vermutlich bei der Schlacht um die letzte IS-Hochburg Baghouz im März ums Leben gekommen sein soll. Auch vom Vater der Kinder fehlt jede Spur. Senada S., Mutter von Sabina S., fand ihre Enkelkinder mithilfe der Unterstützung des Politologen Thomas Schmidinger im kurdischen Gefangenenlager Hol in der nordsyrischen Provinz Al-Hasakah. Nun will sie ihre Enkel nach Österreich holen.
 
"Das Verfahren wird aktuell geführt, es wird vom Land Wien ergebnisoffen geführt. Es werden objektive Ermittlungen angestellt", sagte Czernohorszky während einer Fragestunde. Die zuständige MA 35 (Einwanderung und Staatsbürgerschaft) sei bemüht, das Verfahren schnellstmöglich abzuschließen. Zum Problem wurden vor allem die fehlenden Unterlagen zur Herkunft der Enkelkinder: "Die Problematik ist, dass es offensichtlich keine Urkunden gibt, die nachweisen, dass die Kinder von einer österreichischen Mutter abstammen", hieß es vonseiten des MA-35-Leiters Werner Sedlak. Nun versucht die Magistratsabteilung  mit dem Außenministerium und der Vertretung in Damaskus in Kontakt zu treten, um eine DNA-Probe der Kinder zu organisieren.

 

Stadt Wien hat wenig Einfluss auf Rückholung

Stadtrat Czernohorszky stellte jedoch klar, dass es sich hierbei nicht um ein Einbürgerungsverfahren handelt. Es ginge vor allem darum die Frage zu klären, ob die Kinder seit ihrer Geburt Österreicher sind. Für eine Einreise nach Österreich ist jedoch der Bund zuständig: "Das Land Wien hat keinerlei Einfluss, keine faktische Möglichkeit eine Einreise von Personen zu ermöglichen oder zu verunmöglichen", fügte Czernohorszky hinzu.
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