Offenbar wurden Abstützungen entfernt, noch bevor die Schalungswand am Kran befestigt war.
Es geht um einen Vorfall auf der Baustelle des Campus+ Nordbahnhof, der bisher von offiziellen Stellen als „Unfall“ kommuniziert wurde. Dabei starben der junge Pole Patryk B. (28) und ein 51-jähriger Kollege.
Es passierte um 8 Uhr früh, als eine Schalungsmauer aus Metall auf der Baustelle für das Mega-Bildungszentrum im Bereich Taborstraße umfiel und zwei Arbeiter unter sich begrub. Obwohl Kollegen rasch handelten, sich um die Opfer kümmerten und die Rettung alarmierten, die in kürzester Zeit vor Ort war, starb der 28-Jährige im Spital. Der zweite Bauarbeiter erlitt Kopfverletzungen und Prellungen. Das war am Mittwoch.
Arbeitsinspektorat deckte Schlamperei auf
Wie ÖSTERREICH jetzt erfuhr, wurde aus dem „Unfall mittlerweile ein Kriminalfall: Wie die Sprecherin des Zentralarbeitsinspektorats bestätigt, habe man „im Rahmen der Unfallerhebung festgestellt, dass Schutzvorschriften für Arbeitnehmer außer Acht gelassen wurden. Die Abstützungen der Schaltungswand wurden entfernt, obwohl die Wand noch nicht ordnungsgemäß am Kran befestigt war. Aus diesem Grund haben wir letztlich Strafanzeige erstattet.“
Vonseiten der Polizei und Justiz war bisher nur zu erfahren, dass in der Causa wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung – vorerst gegen unbekannt – ermittelt werde. Wer tatsächlich bzw. persönlich (Mit-)Schuld am Tod von Patryk B. trägt und wer die Gerüchte streut, die Opfer hätten selbst die Stützen herausgenommen, wird sich noch zeigen. (lae, kor)