Die Wiener Öffis haben demnach ihre Kapazitätsgrenzen erreicht.
Die Wiener Öffis platzen aus allen Nähten. Experten sind sich einig, dass die Kapazitätsgrenzen, etwa bei der U6, erreicht sind. Deswegen spricht sich Sebastian Kummer vom Institut für Transportwirtschaft an der Wirtschaftsuniversität Wien (WU) für zwei neue U-Bahn-Linien aus.
Sorgenkinder
Die größten Sorgenkinder seien derzeit die U6, die U3, der 43er und der 13A. "Jeder, der in der Spitzenzeit (U6) fährt, sieht, dass die Stationen überlastet sind, dass einzelne Züge überlastet sind, dass es dadurch zu deutlichen Fahrzeitverzögerungen kommt, dass zum Beispiel Türen blockiert werden", so Kummer. Die Wiener Linien halten dagegen, dass das Intervall zu Stoßzeiten auf 2,5 Minuten umgestellt wurde. Deswegen könne man auch nicht von Überlastung sprechen, heißt es.
Für Kummer ist eine Fehlplanung der Wiener Linien Schuld an dem Chaos. Bei der Verkehrsplanung bis zum Jahr 2030 sei man von 2 Millionen Einwohnern ausgegangen, realistisch betrachtet müsse man aber mit 2,5 Millionen rechnen. Außerdem werden die Wiener Linien Opfer ihres eigenen Erfolgs: Niemand hätte mit dem großen Run auf das 365-Euro-Jahresticket rechnen können.
Die neue U5 sei eine absolute Notwendigkeit, so Kummer - allerdings wird sie viel zu spät gebaut. Der Experte glaubt, dass man mindestens zwei weitere U-Bahnlinien, vor allem in entlegeneren Stadtgebieten, braucht, um den Menschenmassen Herr zu werden.