Kein anderes Bundesland verbraucht so wenig neue Fläche wie Wien. Trotz wachsender Bevölkerung schafft die Stadt neuen Wohnraum auf alten Bahn- und Industrieflächen.
Wien legt vor. Während andernorts Wiesen verschwinden und Felder begradigt werden, bleibt die Bundeshauptstadt ein Vorbild für nachhaltige Stadtentwicklung. Mit nur 0,08 Hektar täglich weist die Bundeshauptstadt im Zeitraum 2022 bis 2025 die geringste Flächeninanspruchnahme aller Bundesländer auf. Gleichzeitig legte die Einwohnerzahl um fünf Prozent zu, die Flächeninanspruchnahme aber nur um 0,3 Prozent.
Die Stadt nutzt vor allem bereits bestehende Flächen. Alte Bahnareale, stillgelegte Betriebe und Industrieareale gewinnen neues Leben. Als Beispiel wird seitens der Stadt etwa das in Entwicklung befindliche Nordwestbahnhofgelände im 20. Bezirk genannt, das aktuell größte innerstädtische Stadtentwicklungsgebiet, in dem künftig über 16.000 Menschen wohnen werden.
Löwenanteil für Straßenverkehr
Der Verkehr in Wien verbraucht eine Fläche von 57 Quadratkilometern, weist die Mobilitätsorganisation VCÖ anlässlich des Weltbodenstages am 5. Dezember auf aktuelle Daten der Österreichischen Raumordnungskonferenz (ÖROK) hin. Fast 90 Prozent davon nimmt der Straßenverkehr in Anspruch. Der Pro-Kopf-Bodenverbrauch für Verkehrsflächen ist in Wien deutlich niedriger als in den Bundesländern.
Angesichts der sich verschärfenden Klimakrise wird der Schutz der Böden vor Versiegelung immer wichtiger. Der Bau des Lobautunnels würde 131 Hektar wertvolle Ackerböden zerstören. Der VCÖ weist darauf hin, dass es Alternativen zum Lobautunnel gibt, die kostengünstiger sind, das Mobilitätsangebot für die Bevölkerung verbessern, Staus und andere Verkehrsprobleme nachhaltig verringern und gleichzeitig die Belastung der Bevölkerung durch Lärm und Schadstoffe reduzieren.
Gerade im Stadt-Umland-Verkehr könnte durch mehr Verbindungen, inklusive Schnellbusverbindungen mit eigener Busspur auf den Autobahnen, der Autopendelverkehr verringert werden.