Erste Teams ab sofort im Einsatz - 120 Sicherheitsmitarbeiter bis Ende 2019.
Die Wiener Linien wollen einmal mehr das Sicherheitsgefühl im Öffi-Netz heben. Deshalb baut das Unternehmen nun eine eigene Security-Truppe auf. Sie soll Fahrgäste, die gegen die Hausordnung verstoßen, zurechtweisen oder strafen. Die ersten 22 Sicherheitsmitarbeiter sind ab sofort im Dienst, bis Ende 2019 sollen es 120 sein. Die Stationswarte werden zudem zu mobilen Servicepersonen umgeschult.
Sämtliches Sicherheitspersonal wird neu aufgenommen und direkt bei den Wiener Linien angestellt, erklärte Öffi-Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) in einer Pressekonferenz am Mittwoch. Die hauseigenen Securitys sind in Zweierteams unterwegs und an einer rot-weißen Uniform erkennbar. Ausgerüstet sind sie u.a. mit Funkgerät, Pfefferspray und Diensthandy. Sie sollen bei Schwierigkeiten deeskalierend eingreifen, aber auch Passagiere, die sich nicht an die Regeln halten - also etwa im Stationsbereich rauchen oder mit dem Skateboard fahren - ansprechen. Zeigt sich ein Fahrgast uneinsichtig, kann der Mitarbeiter auch weitere Schritte in Richtung Bestrafung einleiten.
Tickets kontrollieren dürfen die Sicherheitsleute allerdings nicht. Dafür bleiben weiterhin die - nicht uniformierten - "Schwarzkappler" zuständig. Sima stellte auch klar, dass für Kriminalität natürlich die Polizei zuständig sei: "Das sind keine Reserve-Sheriffs, die da im U-Bahn-Netz herumlaufen." Die personelle Aufstockung erfolgt schrittweise: Bis Ende dieses Jahres sollen es 60 sein, im Vollbetrieb - also ab Ende 2019 - 120 Mitarbeiter. Die derzeit laufende Kooperation mit einer privaten Security-Firma, die aktuell rund 30 Mann für die Wiener Linien stellt, wird aufgelöst.
Den Fahrgästen sollen außerdem künftig mehr Ansprechpartner im Öffi-Netz haben. Die Wiener Linien setzen auf sogenannte Serviceteams. Konkret wurden dafür die bisherige Stationswarte umgeschult. "Wir wollen diese Mitarbeiter aus ihrem Kammerl herausholen", erklärte Sima. 210 solcher Kontaktpersonen, die Auskünfte über Fahrpläne, Betriebsstörungen, Tickets oder Umsteigemöglichkeiten geben sollen und ebenfalls eine rot-weiße Uniform tragen, werden es bis Ende 2019 sein. In großen Stationen werden die Stationsüberwachungen zu "Service Points" aufgemotzt, die erste ist nun in der Station Erdberg in Betrieb gegangen. Dort gibt es z.B. eine Info-Säule samt Bildschirm und Rufknopf, der einen Direktkontakt zur Leitstelle herstellt. Rund zwei Dutzend weitere solche Anlaufstellen sollen folgen.
Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer betonte, dass die öffentlichen Verkehrsmittel in Wien so sicher wie in kaum einer anderen Stadt seien. "Wir befördern täglich rund 2,5 Mio. Fahrgäste und es passiert recht wenig" - auch wenn es erst am Dienstag zu einem "unappetitlichen Zwischenfall" gekommen sei, verwies er auf den Vergewaltigungsfall auf einer Rolltreppe der U-Bahnstation Neubaugasse. Etwa 11.000 Überwachungskameras würden laufend Bilder aus Stationen und Fahrzeugen liefern. Damit leiste man einen hohen Beitrag zur Aufklärungsquote: "Es gab in den vergangenen Jahren kein größeres Gewaltverbrechen im Wiener-Linien-Netz, das nicht aufgeklärt wurde." Allein heuer werden 700.000 Euro in neue Videoanlagen investiert.