Wiener Linien

Preis-Hammer

Wiener Linien erhöhen Ticketpreise

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Mit 1. Jänner 2018 +++ Kostensteigerungen und Ausbau als Begründung

Öffi-Fahrscheine in der Bundeshauptstadt werden teurer: Die Wiener Linien erhöhen mit 1. Jänner 2018 die Ticketpreise. Betroffen sind fast alle Ticketkategorien, auch Schwarzfahren kostet mehr. Die symbolträchtige 365-Euro-Jahreskarte bleibt allerdings bestehen, wie Geschäftsführerin Alexandra Reinagl am Montagabend vor Journalisten bekannt gab. Sie begründete die Maßnahme mit gestiegenen Kosten.
 
Im Durchschnitt steigen die Tarife um 3,7 Prozent. Die Änderungen sehen bei ausgewählten Ticketkategorien wie folgt aus: Der Einzelfahrschein wird künftig 2,40 statt 2,20 Euro kosten. Das 24-Stunden-Ticket wird um 40 Cent auf 8 Euro angehoben. Eine Wochenkarte schlägt ab kommendem Jahr mit 17,10 Euro (bisher 16,20) zu Buche, die Monatskarte mit 51 Euro (bisher 48,20). Alte Fahrkarten bleiben bis Ende Juni 2018 gültig, danach können sie gegen Aufzahlung des Differenzbetrags umgetauscht werden.
 
Jahreskarte bleibt gleich
 
Nicht antasten werden die Öffi-Betriebe die 2012 eingeführte Jahreskarte um 365 Euro. Das sei von der rot-grünen Stadtregierung so gewünscht, um ein attraktives Alternativangebot zum Auto anbieten zu können, meinte Reinagl. Tatsächlich hat sich die Zahl der Jahreskartenbesitzer seit der Verbilligung mehr als verdoppelt. 2011 - also im Jahr vor der Einführung des vergünstigten Stammkundentarifs - waren es noch 363.000 Inhaber, aktuell sind es rund 760.000.
 
Dabei muss allerdings erwähnt werden, dass derzeit nur ein gutes Viertel (28 Prozent oder 214.800 Inhaber) Einmalzahler sind. Und für die restlichen 72 Prozent wird es sehr wohl teurer. Denn wer etwa das Dauerticket in monatlichen Beträgen abstottert - hier haben die Wiener Linien bisher 10 Euro Mehraufwand zu den 365 Euro verrechnet -, muss künftig 31 Euro aufzahlen. Die Jahreskarte kommt somit unterm Strich auf 396 Euro.
 
Teurer wird es auch für die Senioren unter den Jahreskartenbesitzern - und zwar um 11 Euro. 235 Euro kostet die ermäßigte Variante ab Jänner, monatliche Abbucher zahlen statt 229 Euro künftig 246 Euro. Man habe den Pensionistentarif seit 2007 nicht angegriffen, rechtfertigte die Geschäftsführerin den Schritt. Seither seien die Pensionen um 22 Prozent gestiegen.
 
Nicht betroffen von Anhebungen sind - abgesehen von der 365-Euro-Jahreskarte - das Jugendticket (19,60 Euro), das Top-Jugendticket (60 Euro) und die Semesterkarte für Studierende, allerdings nur beim Online-Kauf. Am Schalter muss man dafür demnächst etwas mehr zahlen. Etwas erhöht wird im Übrigen auch die Strafe fürs Schwarzfahren - von 103 auf 105 Euro.
 
Erhöhung aufgrund gestiegener Ausgaben
 
Reinagl begründete die erste Tariferhöhung seit 2014 mit gestiegenen Ausgaben der Wiener Linien - u.a. wegen des gewachsenen Netzes oder des Anstiegs bei Energie- und Personalkosten: "Wir erhöhen die Preise ja nicht beliebig", verwies sie auf entsprechende Indizes. Durch die teureren Tickets erwarten sich die Wiener Linien ein Einnahmenplus von etwa 3,7 Prozent, das Mehr an Kosten liege allerdings bei 5,8 Prozent. Die Differenz will man durch die Fortführung des internen "Effizienzprogramms" wettmachen. Neben "schlankerer Verwaltung" oder neuen Wartungsverträgen bei Fahrzeugausschreibungen steht laut Geschäftsführerin beispielsweise auch eine mittelfristige Ausdünnung der Vorverkaufsstellen von derzeit gut 20 auf zehn bis 15 im Raum.
 
Apropos Einsparung: Abgeschafft wird mit Jahresbeginn der Ticketverkauf in Bussen. Denn nur 0,06 Prozent der Fahrgäste hätten ihren Fahrschein beim Fahrer gelöst, diese Vertriebsvariante habe aber hohe Kosten und teilweise Verzögerungen gesorgt. Man folge damit einer Empfehlung des Rechnungshofes. Eingestellt werden auch selten genutzte Tickettarife wie die Vier-Streifen-Karte oder das 90-Minuten-Ticket. Neu hinzu kommt hingegen ein Zwei-Fahrten-Schein, der mit 4,80 Euro zum Preis von zwei Einzelfahrscheinen zu haben ist. Das ermäßigte Senioren-Einzelticket (1,50 Euro) ist ebenfalls neu im Sortiment.
 
Die Eigenerlöse der Wiener Linien beliefen sich zuletzt auf rund 500 Mio. Euro. Den größeren Brocken des Gesamtbudgets machen somit Zuschüsse von Stadt und Bund aus. Sie werden für das laufende Jahr mit 723 Mio. Euro beziffert, wobei hier auch Netzerweiterungen wie etwa der Bau des Linienkreuzes U2/U5 inkludiert sind. Der reine Betriebskostenzuschuss, den das Rathaus heuer lockermacht, beträgt 331 Mio. Euro. Für 2018 wird er laut Reinagl leicht sinken. Sie rechnet mit 324 Mio. Euro.
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