Mit dem Beginn des neuen Schuljahres kommen in Wien neue Mobilklassen zum Einsatz. Neben räumlichen Maßnahmen ist auch die Personalsuche eine Herausforderung. Kritik kommt von der Wiener ÖVP.
In der Seestadt Aspern entsteht eine ganze Schule aus Containern. Ab September soll sie den regulären Schulbetrieb aufnehmen. Die Stadt Wien reagiert damit auf den steigenden Platzbedarf durch das starke Bevölkerungswachstum. Bereits jetzt gibt es in Wien 170 sogenannte Mobilklassen, 45 davon wurden allein im letzten Schuljahr neu eingerichtet. Die Volksschule Neilreichgasse im zehnten Bezirk erhält im Herbst neun zusätzliche Klassen samt WC-Anlagen und Teamräumen.
Auch in der Donaustadt wird eine temporäre Erweiterung des Bildungscampus Liselotte Hansen-Schmidt in Betrieb genommen. Dort stehen elf Klassen, ein Speisesaal sowie Nebenräume bereit. Das Gebäude wurde für einen Zeitraum von fünf Jahren errichtet. Insgesamt zählt Wien aktuell 7.400 Klassen an den Pflicht- und Berufsschulen. In den vergangenen zehn Jahren kamen 1.200 Klassen hinzu.
Lehrkräfte gesucht – 240 Stellen ausgeschrieben
Gleichzeitig bereitet ein anderes Thema große Sorgen. Der Lehrkräftemangel spitzt sich wenige Wochen vor Schulbeginn deutlich zu. In den Pflichtschulen der Stadt sind aktuell noch 240 Stellen offen. Besonders betroffen sind die Volksschulen, aber auch Sonderschulen sowie in Fächern wie Deutsch als Zweitsprache. Zwei Drittel der fehlenden Lehrkräfte entfallen auf den Volksschulbereich. In 22 Klassen gibt es derzeit noch keine klassenführende Lehrperson. Die Bildungsdirektion bemüht sich um Beruhigung.
ÖVP warnt vor Systemversagen
Die Kritik an der aktuellen Situation wird lauter. Das planlose Wachstum der Stadt und Wiens Rolle als Sozialhilfemagnet Österreichs verschärfe laut Wiener ÖVP die Probleme in der Hauptstadt. "SPÖ und Neos schauen nur zu – ihr Regierungsübereinkommen setzt auf endlose Evaluierungen statt auf echte Reformen", so der geschäftsführende Landesparteiobmann Markus Figl und Klubobmann Harald Zierfuß. Die Tatsache, dass rund die Hälfte der Erstklässler ihre Lehrer nicht verstehe, sei zudem ein alarmierendes Signal.