Kritik an Ärztekammer

Wirbel: Ärzte durften sich Impfstoff aussuchen

Teilen

Obwohl Gesundheitsminister Anschober im Jänner sagte, dass sich niemand einen Impfstoff aussuchen dürfe, lässt die Wiener Ärztekammer ihre Ärzte auswählen.

Wien. Ärzte, die sich am Wochenende auf der Wiener Ärztekammer-Homepage für eine Impfung angemeldet haben, konnten zwischen zwei Corona-Vakzinen auswählen. Zur Auswahl standen entweder Biontech/Pfizer, das als wirksamer gilt, oder AstraZeneca, wie "ORF Wien heute" berichtet. Das Vorgehen der Wiener Ärztekammer sorgt nun für Wirbel. Noch im Jänner sagte Gesundheitsminister Anschober, dass eine Impfstoffauswahl für niemanden vorgesehen sei. Der Grund sei die knappe Menge an Vakzinen. 

Die Patientenanwaltschaft kritisiert jetzt das Vorgehen der Wiener Ärztekammer: "Es gibt keinen Grund für diese Auswahlmöglichkeit einer bestimmten Gruppe. Ich habe allen Respekt davor, dass Ärztinnen und Ärzte, die mit Menschen arbeiten, geschützt sein sollen. Dafür werden Gesundheitsberufe ja auch prioritär geimpft, aber es gibt keinen Grund, dass nur Ärzte und ausgerechnet Ärzte sich den Impfstoff aussuchen können", sagte Patientenanwältin Sigrid Pilz gegenüber "Wien heute".

Szekeres kontert der Kritik

Der Wiener Ärztekammer-Chef Thomas Szekeres kontert der Kritik in "Wien heute": "Die Auswahlmöglichkeit hat es auch nicht gegeben, es ist nur nach Alter ein unterschiedliches Herangehen vorgesehen. Das heißt, altersabhängig bekommt man entweder bis 65 den AstraZeneca-Impfstoff oder über 65 den Impfstoff von Pfizer."

Auf den Vorwurf, dass sich aber auch jüngere Ärzte für den Biontech/Pfizer-Impfstoff angemeldet hätten, antwortet Szekeres: "Die Programmierung war nicht so, wie wir das uns gewünscht haben. Und wir werden das umprogrammieren." Er räumt ein: "Wir hätten natürlich diese Altersgrenze besser erklären können."

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.