Edel-Beach und billigeres Bier

Wiener "Pratersauna" eröffnet neu

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Der Neo-Betreiber senkt die Getränkepreise um bis zu 15 Prozent.

Ende kommender Woche, am 29. April, wird der Wiener Szeneclub "Pratersauna" mit neuem Betreiber, neuem Look und aufgefrischtem Konzept wiedereröffnen. Derzeit ist dort aber noch mehr Baustelle als Partytempel. "Ich gehe davon aus, dass wir ganz knapp, aber doch fertig werden", sagte Neo-Betreiber Martin Ho - er ist Haupteigentümer der Dots-Gruppe - bei einem APA-Lokalaugenschein.

Die "Pratersauna" in der Waldsteingartenstraße, einst als eher zwielichtiges Etablissement verschrien, eröffnete 2009. Seither zählte sie zu den angesagtesten Nachtlokalen der Stadt und war Anziehungspunkt für Freigeister und Intellektuelle.

Kernsanierung
Ho hat den House-, Electro- und Technoclub heuer übernommen. Es folgte eine Kernsanierung: neues Dach, neue Leitungen, neue Technik, verbesserter Lärmschutz - und vor allem: Die vielen Zwischenwände, die den Bau ordentlich verschachtelten, sind weg. Die neue Bar im Hauptraum steht bereits, während rund herum die Arbeiter den Innenausbau vorantreiben. Die Kosten für den Umbau bewegen sich im "niedrigen siebenstelligen Bereich", hieß es auf Nachfrage.

Grundcharakter erhalten
Ho legt Wert darauf, die Ideologie und den Grundcharakter der "Pratersauna" zu erhalten. So werden auch einige alte (Gestaltungs-)Elemente - wie Graffiti an einer Wand im Hauptraum - an die "alte" Sauna erinnern. Wobei auch neue Bemalung hinzu kommt: Eine Nische durften die Macher des Motorrad-Spektakels "Masters of Dirt" gestalten. Dafür wurde eigens ein belgischer Grafiker eingeflogen, der weiße in UV-Licht getränkte Elemente an die Wände pinselte.

Moderate Preise
An der Bar im Hauptraum werden künftig Bier, Wein und Longdrinks ausgeschenkt - zu moderateren Preisen als unter den vorigen Betreibern, wie es hieß. Im Schnitt sinken sie um zehn bis 15 Prozent. So wird beim Bier "sicher ein Dreier davorstehen", versprach Ho. Der Eintritt wird zehn Euro kosten. Wobei es ganz ohne Exklusivität - dafür stehen die Lokale in Hos Reich eigentlich - auch wieder nicht geht: So gibt es einen Member-Room mit Cocktailbar. Rein kommt nur, wer einen Schlüssel besitzt. Dieser ist nicht käuflich erwerbbar, sondern wird nur vom Chef persönlich vergeben. Praktisch für die VIPs: Sie können via Verbindungstür zwischen der "Pratersauna" und dem Wand an Wand liegenden Nachbarclub "VIE i PEE", der ebenfalls Ho gehört, pendeln.

Sandige "Beach-Area"
Neu ist auch die Gartengestaltung der "Pratersauna": Hier entsteht beim - ebenfalls sanierten - Pool eine sandige "Beach-Area". Diese wird eher an den "Nikki-Beach" als an eine klassische Freibad-Liegewiese erinnern, so Ho. Die Nikki-Beach-Clubs, von denen es weltweit mehrere gibt - der berühmteste ist wohl jener in St. Tropez - gelten als sommerliche Liegewiesen der Schönen und Reichen. Wobei Ho betonte: "Für mich ist es wichtig, dass die 'Pratersauna neu' mit ihrem gesamten Garten und mit dem Gesamtkonzept ein Platz wird, der für jeden - und ich meine damit wirklich jeden - ein Ort ist, wo er sich gerne nach seiner Arbeit oder nach seinem Studium (die "Pratersauna" liegt direkt hinter der neuen WU, Anm.) aufhält."

Das Strandareal wird täglich bis 22.00 Uhr geöffnet haben und ist mit einem Zaun vom Gebäude abgetrennt. Die "Pratersauna" wird künftig am Mittwoch, Freitag und Samstag sowie im Sommer auch am Sonntag bespielt. Im Mittelpunkt steht weiterhin elektronische Musik. Veranstaltungen und Promotoren, die es schon bisher in dem Lokal gab, seien großteils geblieben, so Ho. "Sie haben ihre Formate und ihre Konzepte an die neue 'Pratersauna' und an die neuen Räumlichkeiten angepasst." Deswegen ist er überzeugt, dass sich auch die Fans der "alten Pratersauna" in der neuen Umgebung wohlfühlen werden.

Haupteigentümer der Dots-Gruppe
Ho ist Haupteigentümer der Dots-Gruppe, zu der neben den zwei Clubs auch zwei Restaurants und ein Cafe gehören. Weiters betreibt er eine Galerie, in der unlängst Arbeiten des Graffitisprayers Puber hingen. Die Nachfrage sei sehr hoch gewesen, so Ho. Für das teuerste Werk sei ein Preis von knapp 10.000 Euro erzielt worden. Was künftige Projekte anbelangt, hielt sich Ho im Interview bedeckt. Weitere Clubs seien nicht in Planung, ein neues Restaurant vielleicht. Doch dies hänge von der Entwicklung der "Pratersauna" ab.

Den Erfolg seiner zahlreichen Unternehmungen erklärte der 29-Jährige so: "Ich versuche immer Projekte zu entwickeln, die kein anderer macht." Meist habe er auch "irrsinnig viel Glück" gehabt: "Die Projekte sind auch alle sehr extrem auf mich angepasst und auf mich aufgebaut. Ich glaube, dass es für den Erfolg sehr wichtig ist, dass hinter jedem Projekt ein Gesicht ist."

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