Horn nach Bombenalarm

"Wir sind geschockt"

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Engagierter Beamter im Krankenstand.

Haarscharf an einer Katastrophe vorbei geschrammt ist am Mittwoch die Bezirkshauptmannschaft Horn. Der pensionierte Tunnelbauer und Sprengstoffexperte Friedrich K. (76) kam mit einer selbst gebastelten Bombe ins Amt, wollte damit seinem Sozialarbeiter Kurt E. einen mehr als fraglichen Denkzettel verpassen. E. reagierte goldrichtig, verschanzte sich und informierte eine Kollegin, der Attentäter wurde beim Verlassen des Gebäudes festgenommen, die Bombe war wegen der frühzeitig erloschenen Zündung nicht hochgegangen.

Normalbetrieb
Am Tag danach sitzt der Schock noch tief, man versucht „normal zu arbeiten“. Die Weihnachtsfeier am Mittwoch war aber schnell vorbei, der betroffene Kollege am Donnerstag frei gestellt. „Wir machen uns Sorgen. Im Grunde kann es jeden treffen. Immer mehr Menschen machen Behörden für ihr Unglück verantwortlich“, sagt Bezirkshauptmann Johannes Kranner.
 

Bezirkshauptmann Kranner: "Vorwürfe absurd"

ÖSTERREICH:
Wie haben Sie die Ereignisse erlebt?
KRANNER: Ich wurde umgehend über die Vorkommnisse informiert und bin natürlich froh, dass es glimpflich ausgegangen ist. Polizei und Feuerwehr waren sofort vor Ort, die Evakuierung hat perfekt geklappt, darüber bin ich sehr froh.

ÖSTERREICH: Wie geht es dem betroffenen Sozialarbeiter nach dem Attentat?
KRANNER: Der Kollege ist jetzt einmal im Krankenstand, das muss man erst einmal verarbeiten. Der Mann macht einen vorbildlichen Job, hat den Herrn K. am Dienstag noch im Spital besucht, um eine Lösung für ihn zu finden.

ÖSTERREICH: Was sagen Sie zum Motiv für die Tat?
KRANNER: Die Vorwürde, dass sich jemand an der Pension des Klienten bereichern würde, sind einfach absurd. Es stimmt natürlich schon nachdenklich, wenn immer mehr Menschen die Behörden für ihr Unglück verantwortlich machen.

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