Brigadier unterstützt Darabos

1. General für Heer-Reform

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Pilot-Projekte von Minister finden in der Truppe erste Unterstützung.

Bis Ende November will Norbert Darabos seine Pilot-Projekte als Testlauf für das Berufsheer starten, die Vorbereitungen gehen ins Finale. Bei der Truppe ist der Plan, eine Einheit völlig ohne Präsenzdiener auskommen zu lassen, gar nicht so unbeliebt. ÖSTERREICH sprach mit einem der vier höchsten österreichischen Truppenoffiziere. Brigadier Thomas Starlinger (48) kommandiert 3.500 Soldaten der 7. Jäger-Brigade in Klagenfurt – und er ist nicht nur ein Verfechter der Pilotprojekte, er hält auch ein Berufsheer für sinnvoller als die derzeitige Wehrpflicht.

ÖSTERREICH: Halten Sie die Pilotprojekte von Minister Darabos für sinnvoll?

Thomas Starlinger: Ich habe mich bei meiner Diplomarbeit mit dem Thema befasst. Ich finde es an der Zeit, dass man ein Konzept probiert, das in ganz Europa zur Regel wird.

ÖSTERREICH: Verstößt es gegen Gesetze, wenn ganze Einheiten ohne Präsenzdiener auskommen müssen?
Starlinger: Definitiv nein. Das hatten wir ja auch schon mit Truppenteilen, die in den Auslandseinsatz gingen.

ÖSTERREICH: Aber gibt es nicht Probleme mit der Versorgung, wenn beispielsweise Wehrdiener als Systemerhalter fehlen?
Starlinger: Nehmen Sie als Beispiel meinen Kraftfahrer. Er ist Zeitsoldat – so wie das im Konzept eines Freiwilligenheeres vorgesehen ist. Er hat sich für sechs Jahre verpflichtet. Ich investiere einmal für seinen Führerschein, dann steht er nach seiner Grundausbildung fast vier Jahre zur Verfügung. Würde ich Präsenzdiener einsetzen, müsste das Heer alle sechs Monate in einen Führerschein investieren, hätte den Soldaten nach der Grundausbildung aber nur vier Monate voll da. Und: Die Präsenzdiener stehen nicht für Auslandseinsätze zur Verfügung. Da muss ich schon nach der Effizienz fragen.

ÖSTERREICH: Ein Argument ist auch, dass es zu wenige Kräfte für Katastropheneinsatz gäbe.
Starlinger: Auch das stimmt nicht: Sieht man sich die vier Brigaden an, so könnte jede sofort 800 Soldatinnen und Soldaten zum Einsatz bringen. Was darüber hinaus gebraucht würde, wenn es sich um eine wirklich große Katastrophe handelt, müsste dann eben die Miliz machen.

(gü)

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