Koalition

102 Tage von Wahl bis zur Regierung

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Sollte die neue Regierung plangemäß am 11. Jänner angelobt werden, sind seit der Wahl 102 Tage vergangen.

Die Regierungsverhandlungen zwischen SPÖ und ÖVP gehen jetzt zwar in die Endphase. Sie werden aber jedenfalls länger dauern als die Verhandlungen nach der vorigen Wahl 2002. Damals wurde die Wiederauflage der schwarz-blauen Koalition nämlich 96 Tage nach der Wahl angelobt - und das wäre nach der Wahl vom 1. Oktober 2006 der heutige Freitag.

Sollte die neue Regierung plangemäß nächste Woche, am 11. Jänner, vom Bundespräsidenten angelobt werden können, kommt man auf sechs Tage mehr als 2002/03, nämlich 102.

57 Tage im Schnitt
Die durchschnittliche Dauer zwischen Wahl und Angelobung wurde in beiden Fällen weit überschritten. Die betrug in der Zweiten Republik nämlich 57 Tage. Mehr als 100 Tage wurde bisher erst zwei Mal verhandelt: Zuletzt 1999/2000, als mit der Koalition zwischen drittstärkster ÖVP und zweitstärkster FPÖ die damalige Ära der SP-geführten großen Koalitionen endete - und davor 1962/1963 mit dem Ergebnis der bisher letzten VP-geführten großen Koalition.

Mit 96 Tagen zwischen Wahl und Angelobung blieb man 2002 nur knapp unter den 100 Tagen. Damals waren allerdings mehrere Parteien offiziell im Spiel. Wahlsieger Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (V) führte mit allen Parlamentsparteien zahlreiche Sondierungs-, Untergruppen- und Expertengespräche. Bei den Untergruppen begann die Volkspartei zunächst mit der FPÖ, dann folgte die SPÖ, später die Grünen und zuletzt schloss sich der Kreis mit den Blauen und der Entscheidung beider Parteien, die zuvor zerbrochene Koalition fortzusetzen.

Nach der Wahl vom Oktober 2006 kommt heuer zwar nur eine Zweier-Variante, die rot-schwarze, auf eine parlamentarische Mehrheit. Dass die Gespräche dennoch so lange dauern, lag am unerwarteten Wahlausgang - die SPÖ liegt knapp vorne - und daran, dass sich deren Wunschpartner ÖVP lange Zeit zierte. Offizielle Verhandlungen mit anderen Parteien wurden nicht geführt, Gerüchte über Versuche der ÖVP, FPÖ und BZÖ für die Fortsetzung der Mitte-Rechts-Koalition an Bord zu bekommen, verstummten freilich die gesamte Verhandlungsdauer über nicht

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