22 Redakteure für 20 Sendungen

3 Mio. Euro: Gebühren-Skandal um Karlich-Show

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Rund drei Millionen Gebührengelder fließen Jahr für Jahr in den Nachmittagstalk.

Laut ORF-Gesetz muss das „ausgewogene Gesamtprogramm (des ORF) anspruchsvolle Inhalte gleichwertig enthalten“. Ob die seit 1999 täglich ausgestrahlte Barbara Karlich Show in das ­Kapitel „anspruchsvoll“ fällt, bleibe einmal dahingestellt. Tatsache ist: Der ORF lässt sich den Nachmittagstalk, den vergangene Woche zwischen 210.000 und 240.000 Seherinnen und Seher aufdrehten, eine Stange Geld kosten. Gebührengeld wohlgemerkt: Pro Monat bezahlt ja jeder ORF-Seher zwischen 20,93 und 26,73 Euro. Insgesamt – und das wird vom ORF nicht dementiert – dürften für die Barbara Karlich Show im Jahr rund drei Millionen Euro an Kosten anfallen.

 

Video zum Thema: Koalitionsstreit um ORF-Gebühr

 

Es geht um 18 bis 20 
Sendungen pro Monat

Dabei soll es sich um eine der billigeren ORF-Produktionen handeln. Doch werken laut ÖSTERREICH-Recherchen in der Produktionsfirma – sie produziert auch die Millionenshow sowie Natur im Garten – insgesamt 22 redaktionelle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausschließlich für Karlich: 18 Redakteure, drei Chefs vom Dienst sowie eine Chefredakteurin produzieren pro Monat 18 bis 20 Sendungen – im Sommer gibt’s einen Monat Pause. Da dürften Personalkosten von rund einer Million Euro im Jahr zusammenkommen.

ORF schweigt

Wichtigste Aufgabe des Teams: Talkgäste zu bekommen. Seit 1999, so rühmt sich die Firma auf ihrer Website, seien bei Barbara Karlich schon 30.000 aufgetreten, die zu existenziellen Lebensfragen, wie "Schrill und schräg: Ich lebe anders", "Eifersucht: Schwäche oder Leidenschaft?" oder "Fernbeziehungen sind beständiger", ihr Schicksal erzählen.

Im ORF wollte man sich zu den ÖSTERREICH-Recherchen nicht äußern. Auch die Frage, was ein Nachmittagstalk, der in anderen Ländern im Privat-TV stattfindet, mit dem öffentlich-rechtlichen Auftrag zu tun habe, blieb unbeantwortet.

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