Jedem Wiener seine Parkzone

Park-Pickerl: Ludwig spricht ein Machtwort

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Geheimplan mit neuen Zonen statt Gratis-Parkpickerl für alle Wiener

Seit der Donaustädter SP-Bezirkschef Ernst Nevrivy mit seiner Idee eines Gratis-Parkpickerls für alle Wiener eine regelrechte Lawine losgetreten hat, ist eine Reform der Wiener Parkraumbewirtschaftung -sie bringt der Stadt derzeit jährlich stolze 120 Millionen Euro Einnahmen - wohl nicht mehr aufzuhalten. Im Gespräch mit ÖSTERREICH spricht nun Bürgermeister Michael Ludwig ein Machtwort - weil die innerstädtischen Bezirke bei der Umsetzung von Nevrivys Idee im Verkehr ersticken würden.

Der Geheimplan, den Ludwig in ÖSTERREICH skizziert, sieht eine totale Umformung des bisher streng nach Bezirken - mit kleinen Überlappungszonen -organisierten Pickerls vor.

Ludwig will die Digitalisierung der Stadt dafür nützen, um in enger Absprache mit den Bezirken und unter Änderung der gesetzlichen Rahmenbedingungen ein "individualisiertes" Parkpickerl zu schaffen.

Je nach Lebenssituation sollen statt der Bezirksgrenzen jene Zonen vom Parkpickerl umfasst werden, wo man real parkt. Beispielsweise braucht ja niemand, der im Sonnwendviertel am Hauptbahnhof wohnt, einen Gratis-Parkplatz in Oberlaa am anderen Ende von Favoriten. Dafür wäre es gut, wenn dieser Autofahrer etwa gratis bei der Schule seiner Kids in Wieden parken könnte ...

Ludwig: »Individuelle Parkzonen durch Digitalisierung«

ÖSTERREICH: Wie ist Ihre Position zur Idee des Chefs der SP-Donaustadt für ein Gratis-Parkpickerl für alle Wiener?

Michael Ludwig: Das Modell der Parkraumbewirtschaftung ist über Jahrzehnte gewachsen. Das wurde immer unter Einbeziehung der Bezirke entwickelt. Wenn man Dezentralisierung Ernst nimmt, muss man die Bezirke in die Verantwortung nehmen. Es ist völlig richtig, dass die Parkraumbewirtschaftung auch ein wichtiges Lenkungselement ist, das man verlieren würde, wenn es ein einheitliches Pickerl für ganz Wien gibt. Der innerstädtische Raum würde dadurch enorm belastet.

ÖSTERREICH: Gibt es einen Gegenvorschlag von Ihrer Seite, weil ja inzwischen auch die FP- und VP-regierten Bezirke das Gratis-Pickerl wollen?

Ludwig: Ich kann mir gut vorstellen, dass man nicht nur die Bezirksgrenzen heranzieht, sondern Zonen, die der Lebenssituation vieler Menschen näher liegen, etwa vom Wohnort zum Schulort. Das muss aber mit den Bezirken eng abgestimmt werden und die Gesetze müssen adaptiert werden. Ich bin da gesprächsbereit, sehe aber nicht nur einen Bezirk, sondern die Stadt als lebendigen Organismus im Ganzen. Die Digitalisierung kann da bei der individuelleren Planung stark helfen.

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