Rücktritt

Strache: Abschied unter Tränen

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Strache entschuldigte sich vor allem bei seiner Ehefrau Philippa.

Heinz-Christian Strache erklärte am Samstag unter Tränen seinen Rücktritt als Vizekanzler und FPÖ-Chef. Dabei entschuldigte sich der Politiker vor allem bei seiner Ehefrau Philippa, die er enttäuscht habe.

Strache tritt wegen des Skandalvideos von Ibiza von allen Funktionen mit sofortiger Wirkung zurück. In einer Erklärung nach einem Gespräch mit Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) erklärte Strache, dass er sowohl als Vizekanzler zurücktrete als auch seine Funktionen in der Bundes- und der Wiener Landespartei der FPÖ zurücklege.
 
Die FPÖ wolle das Regierungsprogramm mit der ÖVP weiter umsetzen. Seine Person dürfe nicht der Grund dafür sein, das zu verunmöglichen und die Regierung zu sprengen, begründete Strache seine Entscheidung. Als seinen Nachfolger nannte Strache seinen Partei-Vize und Infrastrukturminister Norbert Hofer.
 

Strache sieht sich als Opfer

Flankiert von den FPÖ-Ministern Herbert Kickl, Beate Hartinger-Klein, Karin Kneissl und Norbert Hofer gab Strache am Samstag seinen Rücktritt als Vizekanzler und Parteichef zurück. Strache stellte sich als Opfer eines geheimdienstlichen Anschlags dar, der gezielt vor der EU-Wahl verübt worden sei, "um die Regierung zu sprengen".
 
"Man hat in der Vergangenheit schon öfter versucht, mich zu Fall zubringen. Ich hatte viele Verleumdungen zu ertragen", so Strache in seinem Statement vor der Presse. Das Video aus Ibiza sei aber besonders "niederträchtig" und "in Silberstein-Manier", machte Strache, der die FPÖ 14 Jahre lang anführte, Andeutungen auf die angeblichen Urheber der Inszenierung.
 
Er redet sich zudem auf den Alkoholeinfluss aus. "Ja, es war eine besoffene Geschichte. Meine Äußerungen waren nüchtern betrachtet eine Katastrophe und ausgesprochen ungeschickt", so Strache, der sich bei allen entschuldigte, die er gekränkt habe.

Politisches Attentat

Der am Samstag als FPÖ-Chef und Vizekanzler zurückgetretene Heinz-Christian Strache vermutet hinter dem für ihn verhängnisvollen "Ibiza-Video" politische Gegner bzw. ausländische Geheimdienste. "Ja, das war ein gezieltes politisches Attentat", sagte er in seiner Erklärung und kündigte mehrere rechtliche Schritte an. Strache entschuldigte sich bei allen Geschädigten sowie bei seiner Frau.
 
Der zurückgetretene FPÖ-Chef erläutert auch, wie es zu dem Treffen mit dem weiblichen Lockvogel gekommen war, das schließlich in der Veröffentlichung des Videos mündete. Die Frau habe zuerst Kontakt mit dem nunmehrigen FPÖ-Klubchef Johann Gudenus aufgenommen, nach einiger Zeit kam das Treffen mit Strache auf Ibiza zustande. Dass dieses heimlich gefilmt wurde, sei jedenfalls illegal und strafrechtlich relevant.
 
Durch die Veröffentlichung des Videos sei auch gegen den Ehrenkodex der Presse verstoßen worden, so Strache, der mehre Anzeigen ankündigte. Er verlangte die Aufklärung der Rolle von Jan Böhmermann sowie die Herausgabe des gesamten Videomaterials.
 
Zerknirscht gab sich der zurückgetretene FPÖ-Chef, was seine Aussagen in dem Video betrifft. Es sei "typisch alkoholbedingtes Machogehabe" gewesen, mit dem er auch die Gastgeberin habe beeindrucken wollen. Strache sprach von einer "bsoffenen Gschicht". Allerdings habe er dabei immer wieder darauf hingewiesen, die Bestimmungen des Rechtsstaats einzuhalten.
 
Die Aussagen seien nüchtern gesehen katastrophal und peinlich gewesen, entschuldigte sich Strache bei all jenen, die er damit verletzt oder denen er geschadet habe. Das tat er auch bei dem "wichtigsten Menschen in meinem Leben", seiner Frau.
 
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