OÖ straft erst ab 19 km/h mehr

Ab heute Tempo 159?!

Teilen

Auf einer der Teststrecken kann mit 159 km/h straffrei gefahren werden, auf der anderen mit 147.

Ab heute gilt es: Der Testbetrieb für das von Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) vorangetriebene Tempolimit von 140 km/h auf Autobahnen wird auf zwei Streckenabschnitten der Westautobahn A1 aufgenommen.

Aber: Wo 140 draufsteht, sind – zumindest auf dem insgesamt rund 32 Kilometer langen Streckenabschnitt zwischen Haid und Sattledt in Oberösterreich – bis zu 159 km/h Geschwindigkeit drin, ohne eine Strafe zu kassieren.

Straffrei.
Denn bei den Messungen lösen die Radarfallen der oberösterreichischen Polizei erst ab einem Wert von mehr als 10 km/h über dem Limit aus, so Klaus Scherleitner, Leiter der Landesverkehrsabteilung. Erst ab 151 km/h wird also gestraft. Dazu kommt die sogenannte Eichtoleranz: Von der gemessenen Geschwindigkeit werden fünf Prozent abgezogen, bei Tempo 151 sind das 8 km/h.

Somit kann auf dem oberösterreichischen Abschnitt 159 km/h schnell gefahren werden.

In Niederösterreich messen die Radargeräte anders

„Man kann diese Rechnung schon so aufstellen“, bestätigt ÖAMTC-Jurist Nikolaus Auth­ried gegenüber ÖSTERREICH. Allerdings relativiere sich das in der Praxis. Messfehler des Geräts könnten schließlich auch zuungunsten des Lenkers ausfallen. Die Straftoleranz sei aber sinnvoll, „damit der Fahrer nicht ständig auf den Tacho schauen muss, sondern auf die Straße blicken kann“, so der Experte.

Verwirrung.
Die niederösterreichische Polizei misst auf den insgesamt 88 Kilometern Teststrecke zwischen Melk und Oed übrigens anders: Die Toleranz von 10 km/h gibt es hier nicht. Bei 140 km/h sind real „nur“ 147 möglich, um straffrei davonzukommen.

Und: Messen Polizisten händisch mit Laserpistolen, muss – anders als bei stationären Radargeräten – kein „Auslösewert“ festgelegt werden und ist die Toleranz geringer. Fahrer können also schon bei ­geringerer Tempoüberschreitung bestraft werden. Schon bei 20 km/h zu viel drohen bis zu 726 Euro Strafe, erinnert ÖAMTC-Jurist Authried.

(baa)

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.