Keine Auslieferung

Ärzte erteilen Elsner BAWAG-Sprechverbot!

Teilen

Das Katz- und Maus-Spiel um den Ex-Banker Elsner wird immer skurriler: Jetzt wurde die Auslieferung suspendiert und die Ärzte erteilten dem Herzkranken Sprechverbot zum Thema BAWAG.

Die Auslieferung des ehemaligen BAWAG-Generaldirektors Helmut Elsner dürfte nach seiner neuerlichen Einlieferung in die Marseiller Universitätsklinik La Timone wieder in weitere Ferne gerückt sein. Denn die französische Generalstaatsanwaltschaft hat jetzt das Auslieferungsverfahren "auf unbestimmte Zeit suspendiert", wie es in einem mit 30. November datierten Schreiben seines Wiener Anwalts Wolfgang Schubert heißt.

Zu krank!
"Der Staatsanwalt in Aix-en-Provence hat sich von sich aus zu diesem Schritt entschlossen", betonte Schubert. In dem Schreiben wird als maßgeblicher Grund der verschlechterte Gesundheitszustand des 71-Jährigen genannt.

Maulkorb-Erlass für Elsner
Laut Schubert sollen die Ärzte dem herzkranken Elsner sogar verboten haben, sich über das Thema BAWAG zu unterhalten, weil ihm jede Aufregung weiter schaden könnte.

Zwar hatte das Pariser Höchstgericht am vergangenen Mittwoch Elsners Berufung gegen die Auslieferung abgewiesen, womit der frühere BAWAG-Chef an sich auf Basis des vom Wiener Straflandesgericht erlassenen Europäischen Haftbefehls ehest möglich nach Österreich zu überstellen wäre. Außerordentliche Umstände rechtfertigen allerdings eine Verzögerung.

Nach Ansicht von Elsners Wiener Rechtsvertreter liegen diese auf jeden Fall vor. Schubert hält es sogar für möglich, dass im Hinblick auf die jüngsten Entwicklungen das Auslieferungsverfahren in Frankreich noch ein Mal in erster Instanz begonnen werden kann.

Verhaftung am 14. September
Elsner wurde am 14. September auf Basis eines europäischen Haftbefehls in seiner Villa in Südfrankreich verhaftet, nachdem er wegen angeblicher Herzprobleme nicht zu einer Einvernahme in Österreich erschienen war. Nach einem Wochenende im Gefängnis in Marseille wurde er ins Krankenhaus überstellt und dann gegen Zahlung einer Kaution von einer Million Euro frei gelassen. Elsner werden in Zusammenhang mit den Milliardenverlusten der BAWAG Veruntreuung, schwerer Betrug und Bilanzfälschung vorgeworfen.

Mitte September hatte er bereits fast drei Wochen in der Herzstation von " La Timone" zugebracht, nachdem er wegen seiner Herzprobleme vom Gefängnis dorthin überstellt worden war. Nach seiner Entlassung hatte der Oberarzt nach Angaben von Baudoux in einem Brief an Elsners früheren Kardiologen empfohlen, den Ex-Banker für ein Jahr einer Behandlung, abgeschirmt von jeder Form von Stress, zu unterziehen, um den Zustand zu stabilisieren.

061128_elsner grafik_apa_HIRES
(C) APA
© APA
Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.