Ärztekammer-Chef Dorner spricht von einer Erleichterung für Patienten bei gleichzeitigen Einsparungen für die Krankenkassen.
Die Österreichische Ärztekammer (ÖÄK) tritt für eine grundsätzliche Reform des Medikamentenvertriebes ein. Präsident Walter Dorner forderte Sonntag in einer Aussendung die direkte Arzneimittel-Abgabe durch die behandelnden Ärzte. Die Umstellung des Systems bringe wesentliche Erleichterungen für den Patienten und erhebliche Einsparungen bei den Medikamentenkosten.
Patientenfreundlichkeit
Die Vertriebswege bei Medikamenten seien
im Zusammenhang mit der angekündigten Gesundheitsreform prinzipiell auf ihre
Patientenfreundlichkeit und ihren Aufwand zu überprüfen, sagte Dorner.
Gleichzeitig müsse man auch sinnvolle Schritte der Liberalisierung
überlegen, die zu mehr Effizienz und Patientenkomfort führen. Deshalb biete
sich an, das Modell der ärztlichen Hausapotheke auf das Gesamtsystem der
Medikamentenversorgung zu übertragen.
Aufgrund der vorliegenden Statistiken ergebe sich, so der Ärztepräsident, dass Ärzte mit Hausapotheken auf dem Land entschieden kostengünstiger verordnen als alle anderen Kassenärzte. Wende man dieses System allgemein an, leite sich eine beachtliche Möglichkeit zur Reduktion der jährlichen Medikamentenkosten ab. Dorner: "Ärztinnen und Ärzte mit einem umfassenden Versorgungsauftrag, der neben Diagnose und Therapie auch die direkte Abgabe von Medikamenten umfasst, verschreiben weniger. Darüber hinaus empfehlen sie durch die genauere Kenntnis der Arzneimittelkosten preiswertere Medikamente." Neben diesen Vorteilen gebe es von Ärzten auch höhere Rabatte für die Sozialversicherungen als bei öffentlichen Apotheken. Dies alles trage zu erheblichen Einsparungen bei Medikamentenkosten bei.
Kranken Menschen Wege ersparen
Der wichtigste Grund für die
Reform des Arzneimittelvertriebes seien allerdings die laut Dorner großen
Vorteile für die Patienten. Kranke Menschen ersparen sich oftmals mühsame
Umwege in die Apotheke, was mit Zeitgewinn und höherer
Arzneimittelsicherheit verbunden sei. "Wir wissen, dass dies besonders alte
Menschen, aber auch Personen mit akuten Erkrankungen und Mütter mit Kindern
sehr zu schätzen wissen", sagte Dorner.
Das Motto "Diagnose, Therapie und Medikament - alles aus der Hand des Hausarztes/der Hausärztin" ermögliche Kosteneinsparungen zwischen 130 und 250 Millionen Euro jährlich. Wenn man dies in Beziehung zum aktuellen Finanzbedarf der Krankenkassen stelle, wisse man, was man durch eine Optimierung der Arzneimitteldistribution erreichen könne, meinte Dorner.