Zweiter Prozesstag gegen Karmasin. Es ging um Scheinangebote für Sport-Studien.
Wien. Es hätte der spannendste Tag im Prozess gegen die Ex-VP-Ministerin Sophie Karmasin werden sollen. Gespannt warteten auch die Beobachter im Großen Schwurgerichtssaal des Wiener Landesgerichts auf die „Kronzeugin“ Sabine Beinschab. Um 13.30 Uhr wurden die Kiebitze enttäuscht: Richter Patrick Aulebauer sagt die Einvernahme Beinschabs ab (obwohl sie längst im Haus war). Grund: Die anderen Befragungen haben zu lange gedauert. Kronzeugin Beinschab wird nun erst am 16. Mai befragt werden.
Die Vorwürfe: Schwerer Betrug und Absprachen
Haft. Der früheren Familienministerin Karmasin werden schwerer Betrug für ihre Gehaltsfortzahlungen und wettbewerbsbeschränkende Absprachen für Vergaben vorgeworfen. Bis zu drei Jahre Haft drohen ihr. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Die Absprachen: Karmasin soll nach ihrem Polit-Aus den Zuschlag für drei Studien (etwa über Frauen im Vereinssport) für das Sportministerium erhalten haben, indem sie zwei Mitbewerberinnen dazu brachte, von ihr vorgegebene Schein-Angebote an das Ministerium zu übermitteln.
Die erste Zeugin des Tages – ebenfalls eine Meinungsforscherin – beschrieb: „Beinschab hat mich gefragt, ob ich so ein Angebot machen würde. Es war aber ohnehin klar, dass Sophie Karmasin den Auftrag bekommen sollte.“ Sie erklärte weiter: „Ich hätte die Studie selber auf keinen Fall machen können.“ Später belastete auch ein Sektionschef Karmasin schwer. Sophie Karmasin sagte am Donenrstag zu den Anschuldigungen gar nichts vor Gericht.