Ex-Minister befragt

Kurz-Prozess: Löger wollte Schmid weghaben

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Der ehemalige Finanzminister Hartwig Löger ist am Montag als Zeuge im Prozess gegen Ex-Kanzler Sebastian Kurz (beide ÖVP) wegen Falschaussage im Ibiza-Untersuchungsausschuss befragt worden.

Dabei belastete er seinen einstigen Chef zwar nicht wirklich, bestätigte aber einen gewissen Einfluss auf Postenbesetzungen in der Staatsholding ÖBAG. So habe Kurz den Unternehmer Siegfried Wolf - erfolglos - als Aufsichtsratsvorsitzenden vorgeschlagen. Druck habe es keinen gegeben.

Auch Löger soll darüber Auskunft geben, wie viel er bei Besetzungen der ÖBAG-Spitze tatsächlich mitzureden hatte. Kurz wird vorgeworfen, seine Rolle bei Personalia im U-Ausschuss kleingeredet zu haben. Löger sei bei der Besetzung der Staatsholding zwar formell zuständig, hatte bereits der einstige Finanz-Generalsekretär Thomas Schmid am Landesgericht für Strafsachen Wien ausgesagt. Tatsächlich sei aber nichts ohne Kurz und dessen damaligen Kabinettschef Bernhard Bonelli über die Bühne gegangen. Beide bestreiten die Vorwürfe.

Löger bestätigte Ambitionen Schmids

Als Zeuge bestätigte Löger auch die Ambitionen Schmids. Dessen Interesse sei von Anfang an zu erkennen gewesen. Nicht erinnern könne er sich aber daran, dass Schmid ihm mitgeteilt hatte, Kurz' Unterstützung zu haben, wie es Schmid selbst geschildert hatte. Ohnehin habe er Schmid, den Löger laut eigener Aussage erst kurz vor der Regierungsbildung kennengelernt hatte, als Kabinettschef austauschen wollen. Es sei um das Vertrauen gegangen, zudem habe es "emotionale Reaktionen" von Schmid gegeben.

Zur Besetzung der Aufsichtsräte selbst meinte Löger, es habe eine "Flut" von Vorschlägen gegeben, sowohl von Schmid als auch von Institutionen wie der Industriellenvereinigung. Und: Es habe immer wieder die Situation gegeben, dass sich auch Sebastian Kurz interessiert gezeigt habe. "Ich habe aber in meiner Wahrnehmung nicht den Druck verspürt, hier direkt Umsetzungen aus seinem Bereich tätigen zu müssen", sagte Löger aus.

"Es war ein durchaus intensives Thema"

Schmids Ausführungen könne er auch insofern nicht ganz folgen, da es ja nahezu unmöglich wäre, alle Positionen und Funktionen auch über die Zuständigkeit des Finanzministeriums mitzubestimmen, so Löger. Wolf sei ein anfänglicher Vorschlag von Kurz gewesen, so der Ex-Finanzminister, der dem negativ gegenüber stand. "Es war ein durchaus intensives Thema", erinnerte er sich. Auch Schmid habe zum Ausdruck gebracht, dass er gegen Wolf sei.

Aber auch der Vorschlag zum dann tatsächlichen Aufsichtsratsvorsitzenden, Helmut Kern, kam aus dem Kanzleramt, bestätigte Löger. Der Name selbst sei von Bonelli gekommen. Der Zeuge kannte diesen laut eigener Aussage aus seiner Zeit bei den Barmherzigen Brüdern. Bonelli habe geschrieben, dass Kern zu erreichen sei und Schmid habe sich für Bonellis "Unterstützung" bedankt. Löger: "Es war ein hilfreicher Vorschlag."

Vom sogenannten Sideletter der türkis-blauen Regierung über die Aufteilung von Posten wusste Löger laut eigener Aussage zu Beginn seiner Ministertätigkeit nichts, erst später habe er ihn das erste Mal gesehen ("Ich werde diese Unterlage mein Leben lang nicht vergessen."). Zu diesem Thema habe er aber ein grundsätzliches "Erinnerungsdilemma", sagte er. Laut Schmid soll Löger das Papier genommen und in einen Tresor gelegt haben. Dass er davon ein Foto gemacht und wieder gelöscht habe, sei ihm auch nicht bewusst. Die Vorlage des Bildes bei der WKStA habe ihn "schockiert".

Traumberuf als Jetpilot wegen Knieverletzung aufgeben

Zu seiner eigenen Rolle gab sich Löger bei seiner Befragung durch Richter Michael Radasztics recht offen. Nachdem er seinen Traumberuf als Jetpilot beim Bundesheer wegen einer Knieverletzung aufgeben musste, sei er in der Versicherungswirtschaft gelandet. Kurz habe er bereits kennengelernt, als dieser Student war im Rahmen eines Projekts zur Lehrlingsoffensive. Schließlich sei er gefragt worden, parteiunabhängiger Finanzminister zu werden: "Ich war der Kandidat der letzten Minute, der letzten Sekunde."

Zur ÖVP bekannte sich Löger nur bedingt, denn: "Ich war nie Mitglied einer Partei, bin nicht Mitglied einer Partei. Und nach meiner Erfahrung werde ich wahrscheinlich nie Mitglied einer Partei werden." Überrascht zeigte er sich daher über den Vorhalt der WKStA, er sei offiziell Mitglied im Wirtschaftsbund, einer Teilorganisation der ÖVP. Er habe als Mitglied des Wirtschaftsparlaments zwei Anträge zugeschickt bekommen, berichtete Löger - einen für den Wirtschaftsbund, einen weiteren für die ÖVP. Letzteren habe er zurückgeschickt, da er keine "Notwendigkeit" für eine Parteimitgliedschaft gesehen habe.

Auch die Verteidigung hatte ein paar Fragen an den Ex-Minister, vor allem zur Rolle Schmids im Ministerium. Dieser habe seinen Einfluss im Kabinett bewahren wollen, sagte Löger. Die Befragung dauerte bis zum späten Nachmittag und stellte den letzten Verhandlungstag im Kurz-Prozess in diesem Jahr dar.

Mehrere Anträge der WKStA auf Zeugenladung stattgegeben 

Zum Abschluss gab das Gericht mehreren Anträgen der WKStA auf Zeugenladung statt - unter anderem jener von Günther Helm, einstiger Chef des Diskonters Hofer und später im Aufsichtsrat der ÖBAG sowie jener des ÖBAG-Aufsichtsratsvorsitzenden, Helmut Kern. Auch Bernd Brünner, dessen Karriere eng mit jener von Ex-Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) verknüpft war, soll auf Wunsch der WKStA aussagen. Er übte die Funktionen des Generalsekretärs im Bundeskanzleramt sowie des Leiters der Sektion I seit Anfang 2020 aus - davor war er u.a. unter Kurz auch im Außenministerium tätig sowie später eine Zeit lang dessen Kabinettschef im Bundeskanzleramt.

Nicht stattgegeben wurde dem WKStA-Zeugenladungswunsch betreffend Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und dem Unternehmer Sigi Wolf. Strache wisse laut Aktenlage nichts zu den ÖVP-Bestellungen, so die Begründung.

Weiter geht es mit dem Prozess am 10. Jänner, danach sind drei weitere Termine angesetzt: Am 25., 30. und 31. Jänner.

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 17:29

Keine Anträge mehr, nächster Verhandlungstag am 10. Jänner

"Danke, wir sind für heute hier fertig", erklärte der Richter. Die Verhandlung wird auf den 10. Jänner 2024 um 9.30 Uhr im großen Schwurgerichtssaal vertagt. Damit endet auch der oe24-Liveticker. Vielen Dank fürs Mitlesen!

 17:27

Weitere Zeugenladungen beschlossen

Zum Abschluss des heutigen Verhandlungstages gab das Gericht mehreren Anträgen der WKStA auf Zeugenladung statt – unter anderem jener von Günther Helm, einstiger Chef des Diskonters Hofer und später im Aufsichtsrat der ÖBAG sowie jener des ÖBAG-Aufsichtsratsvorsitzenden, Helmut Kern.

Auch Bernd Brünner, dessen Karriere eng mit jener von Ex-Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) verknüpft war, wird auf Wunsch der WKStA aussagen. Er übte die Funktionen des Generalsekretärs im Bundeskanzleramt sowie des Leiters der Sektion I seit Anfang 2020 aus - davor war er u.a. unter Kurz auch im Außenministerium tätig sowie später eine Zeit lang dessen Kabinettschef im Bundeskanzleramt.

Nicht stattgegeben wurde dem WKStA-Zeugenladungswunsch von Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und dem Unternehmer Sigi Wolf. Strache wisse laut Aktenlage nichts zu den ÖVP-Bestellungen, so die Begründung.

 16:43

Kurze Pause bis 17.00 Uhr

 16:28

Am Nachmittag ging die Befragung noch kurz durch die Anwälte der Angeklagten weiter

Bonellis Anwalt Werner Suppan fragte Löger, ob Kurz ihn ersucht habe, Schmid in seinem Bestreben, ÖBAG-Vorstand zu werden. Löger nahm Derartiges nicht wahr: "Ich habe keine Erinnerung einer direkten Aussage vom damaligen Kanzler", so Löger.

Danach wurde Löger aus dem Zeugenstand entlassen.

 15:50

Weitere Fragen der WKStA

Nach der Pause widmet sich die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) neuerlich dem "Sideletter" zum Regierungsübereinkommen. Oberstaatsanwalt Gregor Adamovic sprach von einer "Sideletter-Besichtigung“ am 14.1. - und wollte auch ergründen, warum Löger tags darauf mit Sigi Wolf telefoniert hat. Löger betonte neuerlich, dass er Wolf ja "nicht als Idealkandidaten" für den Aufsichtsrat der ÖBAG gesehen hatte, an den genauen Inhalt des Telefonats kann er sich nicht erinnern.

Staatsanwalt Gregor Adamovic © APA/Fohringer

 15:13

Die WKStA versucht zu ergründen, warum es bei der Besetzung des Aufsichtsrates der ÖBAG zu Zeitdruck bzw. Verzögerung kam

Löger erklärt das damit, dass seitens des Kanzleramtes generell entschieden werden sollte, wann welches Thema an die Öffentlichkeit sollte – ohne konkret zu werden. Es gibt 10 Minuten Pause.

 14:56

Löger: Keine ''Notwendigkeit'' für Parteimitgliedschaft gesehen

Überrascht zeigte sich Löger über den Vorhalt der WKStA, er sei offiziell Mitglied im Wirtschaftsbund, einer Teilorganisation der ÖVP. Er habe als Mitglied des Wirtschaftsparlaments zwei Anträge zugeschickt bekommen, berichtete Löger - einen für den Wirtschaftsbund, einen weiteren für die ÖVP. Letzteren habe er zurückgeschickt, da er keine "Notwendigkeit" für eine Parteimitgliedschaft gesehen habe.

 14:34

Löger hat bei ÖBAG-Besetzung keinen Druck verspürt

 13:49

Die Befragung durch den Richter ist zu Ende

Es geht weiter mit den Fragen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft.

 13:49

Kein Widerstand aus dem Kanzleramt, nur von Schmid

„Gab es Widerstand seitens des Bundeskriminalamtes?“, fragt Richter Michael Radasztics bezüglich Lögers Entscheid für die Nachfolge von Schmid als Kabinettschef – um sich gleich darauf zu korrigieren: „Des Bundeskanzleramtes“ – die Abkürzungen seien „sehr ähnlich“, betonte Radasztics. Er habe dann seinen Vertrauten Rainer Rößlhuber zum Kabinettschef gemacht, so Löger. Generalsekretär wurde Dietmar Schuster. Widerstand dagegen habe es nicht seitens des Kanzleramtes, sondern seitens Thomas Schmid gegeben.

 13:35

Löger hat "Erinnerungsdilemma"

"Mir ist es wichtig, Ihnen darzulegen, ich habe bis heute ein Erinnerungsdilemma - auch bei diesem Thema", sagt Ex-Finanzminister Löger bei Fragen zum "Sideletter", in dem die Verteilung von Aufsichtsratsposten zwischen ÖVP und FPÖ festgehalten wurde

 13:05

Es geht weiter mit ergänzenden Fragen durch den Richter

 11:56

Mittagspause bis 13 Uhr

 11:51

Wieder ein Chat zwischen Bonelli und Schmid

Der Richter zeigt einen weiteren Chat zwischen Bonelli und Schmid.

Die wollten sich mit einer Kandidatin treffen, auch Löger sollte sich mit ihr treffen.

Wenn das Gefühl bei allen dreien passe, mache man einen Termin mit Sebastian (Kurz).

Das schrieb Bonelli. Schmid antwortete: OK :-))

Löger soll den Chat als Zeuge interpretieren: "Bonelli war damals der engste Mitarbeiter von Kurz im Kanzleramt. Er wollte wohl, dass auch der Kanzler die Kandidatin kennenlernt."

Löger sagt auch: "Mir war nicht bewusst, ob es eine eigene Liste im Bundeskanzleramt gab. Ich habe mich nicht mit so einer beschäftigt."

 11:44

Löger dankt: "Hilfreicher Vorschlag" aus dem Kanzleramt

Die Befragung dreht sich um mögliche Kandidatinnen und Kandidaten für den ÖBAG-Aufsitzrat und Aufsitzratsvorsitzenden.

Bonelli schrieb Löger dann von Helmut Kern, der letztendlich Aufsitzratsvorsitzender wurde.

Der traf ihn daraufhin und bedankte sich bei Bonelli.

Richter: "Warum dankten sie?"

Löger: "Kern war qualifiziert, passte und ich glaube, dass ich generell ein höflicher Mensch bin." Es sei ein "hilfreicher Vorschlag" gewesen, der aus dem Kanzleramt kam.

 11:39

Hyperaktivität von Schmid - "Ich war damals HBF" - Bonelli grinst

Löger sagt, dass Schmid im Jänner 2019 in eine "Hyperaktivität" verfiel.

Schmid schrieb viel über Kandidaten mit seinen Mitarbeitern, sagte stets, dass HBK diese kennt.

HBK, das ist der Herr Bundeskanzler, sagt der Richter.

Löger: Ich war damals der HBM (Herr Bundesminister), das ist alles was ich dazu sagen kann.

"Oder der Herr HBF (Herr Bundesfinanzminister)", ergänzt der Richter.

Bonelli wendet den Kopf in Richtung Kurz und seiner Verteidiger eine Reihe weiter hinten und grinst.

 11:31

Dilettantismus! Bonelli gegen Schmid

Der Richter hält Löger einen Chat zwischen Bonelli und Schmid vor.

Dort zürnt Bonelli, weil "die Vorsitzende einen Tag vorher abspringt". Ein Tag vor der Generalversammlung. Das sei Dilettantismus.

Löger sagt, die mögliche Aufsichtsrats-Vorsitzende Christine Catasta.

"Ich kann nur interpretieren, dass Bonelli sehr aufgeregt war. Auch Schmid."

Weiter schreibt Schmid an Bonelli über eine andere Kandidatin - "die kennt Sebastian".

Richter: "Warum steht da nicht - die kennt Hartwig Löger" - so müsste es doch sein, wenn Sie entscheiden?

Löger sagt, er kann nur interpretieren, dass beide nervös waren.

 11:27

Kurz: "Heute Abend sehe ich Wolf"

Der Richter hält Löger einen Chat mit Kurz vom 19. Jänner 2019 vor.

Er informierte Kurz über die Einberufung der Generalversammlung der ÖBAG.

Er fragte, wie man weiter kommunizieren wollte mit Wolfgang Leitner, damals Andritz-CEO.

Kurz sagte, er wolle Leitner anrufen. Und: "Heute Abend sehe ich Wolf"

 11:23

Muss betr "Absagen" auch noch mit HBK reden...!

Am 18. Jänner 2019 eine Kommunikation zwischen Löger und einem Pressesprecher, welcher ihn fragt, ob er eine Presseaussendung zum ÖBAG Aufsichtsrat absenden darf.

Löger bremst ihn ein, schreibt: Muss betr "Absagen" auch noch mit HBK reden...!

Löger erklärt dem Richter: Ich wollte Kurz wohl erklären, dass Sigi Wolf nicht ÖBAG AR-Chef wird.

 11:17

Sigi Wolf und Kurz

Löger sagt, dass Sigi Wolf als Aufsichtsrats-Chef von ihm kritisch gesehen worden ist. Der war bei der Staatsholding früher einmal Aufsichtsrats-Chef, sollte es nicht bei der ÖIAG Neu wieder werden.

In Gesprächen mit Kurz versuchte er den damaligen Kanzler von der Idee abzubringen.

Auch mit Wolf habe er gesprochen, dabei wurde "herumgeturnt um dieses Thema".

Compliance war ein weiteres Hindernis: Stichwort Sigi Wolfs Tätigkeiten in Russland.

 11:14

Experte im Kabinett und Schmid: "Letztes Gespräch mit Kurz"

Jetzt fragt der Richter zu einem P., Experte im Kabinett des Finanzministeriums.

P. erkundete sich nach einem AR-Vorsitzenden.

Dazu schrieb Schmid: "Letztes Gespräch mit Kurz"

Richter: Warum gab es kein letztes Gespräch mit ihnen dazu?

Löger: Das Datum war der 10. Jänner. Da stand auch Sigi Wolf noch sehr intensiv zur Diskussion. Ich kann allerdings nicht konkret ausführen, was gemeint sein könnte.

 11:11

Löger schreibt Kurz: "Die Leute lieben dich"

Der Richter fragt zu einem Löger-Chat an Kurz: "Hallo Sebastian, sorry für die Störung"

Er schrieb dem Kanzler auch: "Die Leute lieben dich."

Er wollte mit ihm telefonieren wegen der Generalversammlung der ÖBAG.

Richter: War das lediglich Information ihrerseits? Das könnte man auch per E-Mail machen. Oder wollten sie etwas mit ihm besprechen?"

Löger: Ich habe das Telefonat nicht mehr konkret in Erinnerung.

Man kann auch telefonieren, um etwas mitzuteilen.

 11:09

Schmid und Kurz haben über viele Jahre eng zusammengearbeitet

Löger sagt, dass Schmid und Kurz über viele Jahre eng zusammengearbeitet haben. Auch schon in der Zeit von Kurz im Außenministerium. Es sei klar gewesen, dass es hier eine Verbindung gibt.

 11:07

Gentlemen's Agreement

Löger sagt aus, dass es im Sinne eines "Gentlemen's Agreement" bestimmte parteiliche Zuordnungen bei den Kandidaten gab.

Ausschlaggebend sei stets die Kompetenz gewesen.

Er spricht auch die ÖVP-Parteinähe von Schmid an.

 11:05

Kurz interessiert, aber kein Druck

Der Richter fragt: Hatte Kurz ein Vetorecht, wie Schmid aussagt?

Löger antwortet: Es gab immer wieder Situationen, in denen sich Kurz interessiert an Kandidaten gezeigt habe, aber er habe nicht den Druck gespürt, diese einsetzen zu müssen. Direkt im Austausch sei man bezüglich des Kandidaten Sigi Wolf gewesen.

 11:00

Vorschläge der FPÖ

Zwei Aufsichtsräte in der ÖBAG wählte Löger nach Absprache mit der FPÖ. Dafür habe er mit Strache gesprochen. Nominiert wurden Ochsner und Ebner, er habe beiden telefoniert.

 10:41

Kurze Pause

Um 10:50 Uhr geht es weiter.

 10:35

Gendermäßig gute Verteilung angestrebt

Löger sagt, dass er "aus freien Stücken von sich selbst aus" Kriterien für die Besetzung des ÖBAG-Aufsichtsrates erstellt habe. Ihm waren bestimmte Qualifikationen wichtig und auch eine "gendermäßig gute Verteilung".

Auch Thomas Schmid gab ihm früh eine Liste mit möglichen Kandidaten.

Es gab viele Listen von vielen Seiten.

Er habe eine eigene Unterlage zu Kandidaten geführt.

Richter: Wurde das veraktet?

Löger: Es war nicht formalisiert.

Ob es die Unterlage noch gibt?

Nein.

 10:33

Ärger über Schmid-Berichte

Löger sagt, er hatte sich geärgert über die frühe Berichterstattung zu den Wechselwünschen von Thomas Schmid. Als er in einem Interview danach gefragt wurde, sei das "unangenehm" gewesen.

 10:30

Kurz und Bonelli weiterhin versetzt

Wie im Ticker am Freitag berichtet, wurden die beiden Angeklagten Sebastian Kurz und Bernhard Bonelli wegen "Schwätzen" hinter dem Zeugen Thomas Schmid vom Richter auseinander gesetzt.

Auch heute, am Montag, sitzen die beiden noch weit auseinander. Vier Sitze sind leer zwischen ihnen, beide sitzen in der ersten Reihe.

 10:23

Geplänkel mit "emotionalem" Thomas Schmid und Treffen in Loge

Löger sagt, dass Schmid teils sehr emotional gewesen sei und es deshalb zu "Geplänkel" zwischen ihnen gekommen sei.

Der Richter hält Löger den Schmid-Chat vor, wo der sich über den "super Abend in deiner Loge" bedankt.

Im Chat schreibt Schmid auch, er bereite seine ÖBAG-Bewerbung vor und sei "nächste Woche deshalb nicht im Büro".

Löger antwortete ihm: "Schon jetzt alles Gute - obwohl niemand zweifelt!!"

Warum zweifelte niemand, fragt der Richter.

Schmid sei gut ihm Thema drinnen, sei gut qualifiziert gewesen, so Löger im Gerichtssaal. So hatte er den Chat auch schon der WKStA erklärt.

 10:21

Beziehung zwischen Schmid und mir angespannt

Löger spricht über die "intensive Zeit Ende 2018".

Da arbeitete Schmid ständig an der ÖBAG-Gründung.

Löger: "Es gibt Chats, die zeigen, dass die Beziehung zwischen Schmid und mir angespannt war."

 10:17

Was besprach Löger mit Sebastian Kurz?

Der Richter fragt Löger, was er mit Kurz besprochen habe und zeigt eine WKStA-Niederschrift einer Löger-Einvernahme.

Löger sagt, dass er damals im U-Ausschuss gesagt hatte, dass es keinen Bedarf gab mit Sebastian Kurz über eine mögliche Bewerbung von Thomas Schmid für den Job des Vorstandsvorsitzenden der ÖBAG zu sprechen.

Er wiederholt: "Es bedarf immer einer Vorstandsvorsitzenden-Auswahl durch den Aufsichtsrat."

 10:13

Löger über Thomas Schmid und Kurz

Löger bekam früh als Minister einen Hinweis, dass Thomas Schmid aufgrund seiner "Quereinsteiger-Funktion" den Druck verspürt habe, noch etwas zu warten, mit einer neuen Situation.

Er habe ihm auch konkret erwähnt, dass er Wünsche an einer neuen Arbeit in der Staatsholding habe.

Der Richter fragt nach: Sagte Schmid ihnen, dass er dafür die Hilfe des Bundeskanzlers brauche?

Daran habe ich keine Erinnerung, sagt Löger.

 10:07

Schmid-Mitarbeiterin fragt in Chat nach

Eine Schmid-Mitarbeiterin fragte nach bei Thomas Schmid, ob Namen der Aufsichtsräte mit dem NomKom abgestimmt wurden.

Löger sagt zur Rolle Schmids, dass Schmid damals im NomKom Protokoll geführt habe. Vorschläge für Personen für bestimmte Posten seien von vielen Seiten gekommen.

 10:06

Dokument hat ihm die WKStA vorgehalten

Löger erklärte, er werde das Dokument nie vergessen, denn die WKStA habe es ihm gezeigt, bei seiner Einvernahme. Es sei ihm damals nicht in Erinnerung gewesen. Allerdings sei ihm das Papier aber 2019 im Kanzleramt gezeigt worden.

 10:02

Löger: "Ich werde diese Unterlage ein Leben lang nicht vergessen"

Der Richter hält Löger ein Abstimmungspapier zwischen ÖVP und FPÖ vor, einen sogenannten Side-Letter, der geheim von der Öffentlichkeit zwischen den Parteien vereinbart worden war.

 09:59

Richter fragt zu "NomKom"

Es gab ein Nominierungskommittee für die Aufsichtsräte in der neu zu gründenden Staatsholding ÖBAG.

Die Aufgaben war, die Aufsichtsratsmandate in den Beteiligungsgesellschaften zu besetzen.

Es erarbeitete Vorschläge über passende Kandidaten.

 09:57

Thomas Schmid "wollte sich weiterentwickeln"

Löger sagt, mir war klar, auch aus Medienberichten, dass es ein Interesse von Schmid gab, sich bei der ÖBAG einzubringen. Er "wollte sich weiterentwickeln".

 09:56

Löger spricht ruhig, langsam und sehr deutlich

Der Zeuge Löger spricht während der Befragung durch den Richter betont ruhig, langsam und sehr deutlich.

 09:55

Schmid war ÖBAG von Anfang an wichtig

Löger sagt, dass die Gestaltung der ÖBAG Thomas Schmid sehr wichtig war und der dort stark mitarbeitete.

Auch externe Rechtsanwälte waren damit befasst.

 09:54

ÖBAG als Aktiengesellschaft "macht Sinn"

Jetzt spricht Löger über die Staatsholding, welche in seiner Zeit als ÖBAG neu strukturiert worden ist.

Laut ihm machte die ÖBAG als Aktiengesellschaft Sinn.

 09:50

"Kurz kannte ich schon lange"

Thomas Schmid lernte er kennen, als dieser schon lange Generalsekretär im Finanzministerium war.

Kurz habe er schon sehr lange gekannt. Kurz habe als Student ein Projekt begleitet zu einer Lehrlingsoffensive, welche die UNIQA unterstützte.

Den Staatssekretär der FPÖ, Hubert Fuchs, habe er erst bei der Angelobung kennengelernt.

 09:48

Aus Idealismus Politiker geworden

"Ich war viele Jahre lang erfolgreich in der Versicherungsbranche", sagt Löger, der damals der UNIQA vorstand und heute der CEO der VIG ist.

In die Politik ging er 2017 "aus Idealismus".

Er wollte dem Staat etwas zurückgeben, Dinge verbessern, hinaus "aus der Komfortzone", denn "ab da beginne das Leben", wie er auf einem Sticker seines Sohnes in Berlin gelesen hatte.

 09:46

Löger beginnt Zeugenaussage

Ex-Finanzminister Hartwig Löger beginnt seine Zeugenaussage. In die Politik ging er wegen eines Anrufes von Sebastian Kurz.