Affären

20 Mal verweigert - Schmid droht Mega-Beugestrafe

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Die Befragung von Ex-Öbag-Chef Thomas Schmid im ÖVP-Korruptions-U-Ausschuss geriet zur Farce. Schmid verweigerte 20 Mal die Aussage - jetzt droht ihm eine Mega-Beugestrafe.

Wien. Mit Spannung ist am Donnerstag der Auftritt von Thomas Schmid im ÖVP-Korruptionsuntersuchungsausschuss erwartet worden. Diese währte jedoch nur kurz, verweigerte doch der ehemalige Generalsekretär im Finanzministerium und Ex-ÖBAG-Chef seine Aussage beharrlich. Schmid berief sich beständig auf sein Aussageverweigerungsrecht und schwieg bis zum Schluss - was nun zu einer Verlängerung des Ausschusses führen dürfte.

Die Vorsitzende und Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ) ließ Schmids Schweigen in Abstimmung mit dem Verfahrensrichter nicht gelten und quittierte die Weigerung mit der Ankündigung von Beugestrafenanträgen an das Bundesverwaltungsgericht (BVwG). Schmid zeigte sich davon unbeeindruckt und blieb seiner Linie treu. Sogar nach Verhängung von 20 Beugestrafen zeigte sich Schmid entschlossen, nichts zu sagen.

Fraktionen hatten sich viel erwartet

Die Fraktionen hatten sich von Schmids Auftritt viel erwartet, handelt es sich bei ihm doch um die zentrale Figur diverser Affären, großteils ausgelöst durch seine von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) sichergestellten Chats. Gleich zu Beginn machte Schmid aber klar, dass er sämtliche Aussagen verweigern will.

Er rechtfertigte dies damit, dass seine Aussage vor der WKStA noch nicht abgeschlossen sei. Daher wolle er auch keinerlei Fragen beantworten, weil alle Themen mit dem Strafverfahren zu tun hätten. Sollte der U-Ausschuss anderer Meinung sein, müssten das die Gerichte klären. Schmid untermauerte dies mit rechtlichen Erwägungen.

In einem über seinen Anwalt verbreiteten Statement hielt Schmid fest, "die an der Erforschung der materiellen Wahrheit orientierte Ermittlungsarbeit der WKStA zu unterstützen, so dass die weitere staatsanwaltliche Verfolgung von der Öffentlichkeit derzeit nicht bekannten Ermittlungsansätzen nicht desavouiert und unterlaufen werden kann". Offenbar in Richtung ÖVP meinte er: "Dem Ansinnen einzelner parteilich agierender Mitglieder des Untersuchungsausschusses, durch Nebelgranaten eine objektive Wahrheitsfindung zu torpedieren und - einzigartig in der zweiten Republik einen Konsultationsmechanismus zum Schutz der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungsarbeit abzulehnen -, wird damit in der rechtsstaatlich gebotenen Weise entgegengetreten."

Kurze "Stehung" gleich zu Beginn

Nach einer kurzen "Stehung" gleich zu Beginn erklärte die Vorsitzende Bures, dass man mit der Befragung dennoch fortfahren wolle, jede Frage aber einer Einzelfallprüfung unterzogen werde. Wie Verfahrensrichter Wolfgang Pöschl danach ausführte, sei er nämlich der Ansicht, dass bei jenen Fakten, die das Justizministerium als zulässig erklärt habe, bereits eine abschließende Beurteilung der Ermittlungen erfolgt sei. "Ich sehe nicht, dass Sie sich durch eine neuerliche Aussage, wo sie bereits geständig waren, einer weiteren Strafverfolgung aussetzen."

Schmid blieb jedoch dabei: "Ich bin in mehreren Verfahren Beschuldigter, die Themenblöcke hängen zusammen, und die Einvernahme bei der WKStA ist noch nicht abgeschlossen." Die Abgeordneten setzten allerdings mit ihren Fragen fort, womit das fragwürdige Schauspiel weiter lief und Schmid eine Beugestrafe nach der anderen angedroht wurde. Nach einer gewissen Zeit spielte sich eine gewisse Routine ein. Einzig als die ÖVP an der Reihe war, wurde der übliche Entschlagungs- und Beugestrafe-Rhythmus unterbrochen. Fraktionsführer Andreas Hanger versuchte es nämlich mit Fragen, die außerhalb des von der WKStA vorgelegten Themenkatalogs lagen, blitzte damit aber beim Verfahrensrichter ab. Hanger begnügte sich dann damit, darauf hinzuweisen, dass Schmid heute unter Wahrheitspflicht im Gegensatz zu seinen Aussagen bei der WKStA nichts sagen wollte.

Befragung nach drei Stunden zu Ende

Nach rund drei Stunden war die Befragung zu Ende - zumindest für heute. NEOS-Fraktionsvorsitzende Stephanie Krisper rückte nämlich anschließend davon ab, den Ausschuss nicht über den 7. Dezember hinaus verlängern zu wollen. Zunächst müsse die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts über die Beugestrafen abgewartet werden - anschließend könne man den Ausschuss gegebenenfalls um einen Befragungstag verlängern, um Schmid erneut zu laden.

Für SPÖ-Fraktionsführer Kai Jan Krainer ist das praktisch fix - denn bis zum 7. Dezember werde das Gericht noch nicht rechtskräftig entschieden haben. Sei der Ausschuss bis dahin beendet, müsse es das Verfahren einstellen. Sein FPÖ-Pendant Christian Hafenecker bezeichnete den heutigen Tag als "Farce". "Wenn man mit dem U-Ausschuss solche Spielchen spielen kann, sieht man, wie weit es mit der Demokratie in Österreich gekommen ist." Er werde sich dafür einsetzen, dass Schmid der angestrebte Kronzeugenstatus im Strafverfahren verweigert wird.

Am Nachmittag soll noch die ehemalige Kabinettschefin von Ex-Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ), Nicole Bayer, als Auskunftsperson im Ausschuss befragt werden.

+++ Der oe24-LIVE-Ticker zum Nachlesen HIER +++

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 12:41

Krisper stellt Ausschussverlängerung in Aussicht

Sollte das die einzige Möglichkeit sein, Thomas Schmid zu befragen, werden die Neos den U-Ausschuss verlängern, erklärte die Neos-Mandatarin Stephanie Krisper - und lässt damit eine kleine Bombe platzen. Denn die Neos haben eine (notwendige) Zustimmung zu einer Verlängerung zuletzt abgelehnt. Jetzt könnte der U-Ausschuss um drei Monate verlängert werden, bis Schmid ausgesagt hat.

 12:38

Krainer vermutet, dass Schmid straflos davon kommt

SPÖ-Krainer vermutet, dass das Bundesverwaltungsgericht erst nach dem 7. Dezember entscheidet, also nach dem geplanten Ausschuss-Ende. "Ich vermute, dass das BVwG das Verfahren einstellt, wenn der Ausschuss zu Ende ist." Krainer hofft deshalb auf eine Verlängerung des U-Ausschusses. Denn nach einer gerichtlich festgestellten Beugestrafe müsse Schmid sehr wohl aussagen,

 12:34

Hanger ist unzufrieden mit der WKStA

ÖVP-Hanger kritisiert die WKStA, sie hätte den Akt weiter unter Verschluss halten und sie erst nach dem Ende der Befragung dem Ausschuss übermitteln können. Was er nicht dazu sagt: Dann wäre der Ausschuss aber schon aus gewesen.

 12:24

Schmid wird nochmals geladen

Hafenecker kündigt eine neuerliche Ladung von Schmid an, heute noch werde ein entsprechender Antrag abgestimmt. Das Problem: Der letzte Befragungstermin im U-Ausschuss ist am 7. Dezember, und wenn der Ausschuss nicht verlängert wird, geht sich das nicht mehr aus. Hafenecker will jedenfalls an die Justizministerin schreiben, Schmid den Kronzeugen-Status zu verweigern.

 12:20

Hafenecker: Es war eine Farce

FPÖ-Mann Christian Hafenecker nennt die Schmid-Verweigerung "eine Farce". Was die ÖVP mit dem Parlamentarismus mache, sei unglaublich. Er sprach vom "schwärzesten Tag für den Parlamentarismus" und appelliert jetzt an die Neos, zusammen mit den anderen Fraktionen den U-Ausschuss zu verlängern: Sollte das Gericht die Beugestrafen bestätigen, könne Schmid nochmals befragt werden.

 12:11

Bures beendet die Befragung

Bures hat jetzt wirklich genug, nach zweieinhalb Stunden Farce beendet sie die Befragung. Um 15 Uhr geht es weiter mit Ex-Präsidialchefin des Kanzleramtes, Nicole Bayer.

 12:07

SPÖ versucht es erneut: "Du bist die Hure für die Reichen"

Bures hat eigentlich genug, Krainer nicht. Er legt ein Dokument vor, einen Chat: "Du bist die Hure für die Reichen." Schmid: "Ich berufe mich auf mein Aussageverweigerungsrecht und werde nicht aussagen." Pöschl will einen Zusammenhang mit dem Fall Wolf, und er bekommt sie. Es wird die 20. Verweigerung. Ein denkwürdiges Jubiläum.

 12:01

ÖVP versucht erste "verbotene Frage"

ÖVP-Hanger zieht den Fall Sobotka heraus und will Schmid danach fragen, ob dieser wegen Steuerverfahren der Erwin-Pröll-Stiftung bzw. des Alois Mock Instituts interveniert habe. Das Problem: Die Fragenbereiche stehen nicht im Themenbereich, den die Justiz zugelassen hat. Bures uns Pöschl blocken: Steht nicht auf der Themenliste. Die ÖVP hat damit das Versprechen wahr gemacht, sich nicht an die WKStA-Frageliste zu halten. Hanger protestiert.

 11:57

Mega-Strafe droht

Schmid hat sich bisher 18 bis 19 Mal entschlagen, die Zählung haben Mitarbeiter des FPÖ-Klubs gemacht. Laut Verfahrensanwalt Pöschl wird für jede Verweigerung eine Beugestrafe beantragt. Für jede Verweigerung drohen zunächst 500 bis 2.000 Euro Strafe im Wiederholungsfall bis zu 10.000 Euro. Die Strafbemessung liegt aber beim Bundesverwaltungsgericht.

 11:53

Theater geht weiter: Schon 19. Entschlagung

Die Abgeordneten wollen das Spiel weitermachen, jetzt fragt die Neos-Mandatarin Stephanie Krisper nach Offshore Gesellschaften von Tal Silberstein. Die Frage: "Hat Tal Silberstein für Rene Benko gearbeitet." Schmid verweigert, die 19. Beugestrafe.

 11:34

Schmid schweigt weiter - endlich Silberstein

In Thomas Schmid hat der U-Ausschuss seine bisher störrischste Auskunftsperson gefunden, Schmid beantwortet keinerlei Fragen, aktuell blitzt die Grüne Nina Tomaselli mit Fragen zum Immo-Tycoon Rene Benko ab, jetzt geht es gerade um Kontakte zu OMV-Chef Rainer Seele. Schmids Stehsatz: "Ich berufe mich auf mein Aussageverweigerungsrecht und werde nicht aussagen." Jetzt fragt Tomaselli nach Abfragen der Finanz zum ehemaligen SPÖ-Berater Tal Silberstein. Diesmal blockt der Verfahrensanwalt ab und verlangt eine Erklärung Tomasellis. Die kommt - die nächste Beugestrafe auch. Unterbrechung.

 11:21

64-Meter-Jacht: Schmid kassiert Strafe auf Strafe

Tomaselli fragt weiter nach dem Benko-Steuerverfahren - Schmid: "Ich berufe mich auf mein Aussageverweigerungsrecht und werde nicht aussagen". Wiederholung, Beugestrafe. Nächste Frage nach Benkos Betriebsausgaben und nach dessen Jacht. Schmied bleibt dabei: "Ich berufe mich auf mein Aussageverweigerungsrecht und werde nicht aussagen". Wiederholung und Beugestrafe. Es wird ermüdend. Jetzt fragt Tomaselli nach der 64-m-Jacht des Milliardärs. Schmid bleibt hart, Bures auch, Tomaselli sowieso. Sie fragt nach einer 100.000 Euro Zahlung für eine Jagd an Alfons Mensdorff-Pouilly - wieder derselbe Satz: "Ich berufe mich auf mein Aussageverweigerungsrecht." Auch Fragen nach einer Luxuswohnung und diversen Luxusterrasse beantwortet Schmid nicht.

 11:17

Tomaselli unverdrossen - Schmid auch

Die Grüne Nina Tomaselli fragt Schmid: "Haben Sie jemals mit Rene Benko über sein Steuerverfahren geredet?" Schmid; "Ich berufe mich auf mein Aussageverweigerungsrecht und werde nicht aussagen". Beugestrafe. Tomaselli macht weiter und dekliniert das Steuerverfahren genau durch. Frage: "Wieso haben Sie sich da eingesetzt." Schmid wiederholt: "Ich berufe mich auf mein Aussageverweigerungsrecht und werde nicht aussagen". Frage wird wiederholt, Schmid wiederholt die Verweigerung - Beugestrafe.

 11:15

"Schmid spielt Katz und Maus"

Hafenecker ist sauer: "Sie spielen hier Katz und Maus mit dem U-Ausschuss." Er spricht von einer Farce. "Sie sind keine Person, der die Justiz vertrauen kann."

 11:10

Schmid will nicht sagen, ob er ÖVP-Mitglied ist

FPÖ-Hafenecker fragt dann nach einer ÖVP-Mitgliedschaft Schmids. Der bleibt hart: "Ich berufe mich auf mein Aussageverweigerungsrecht und werde nicht aussagen". Beugestrafe. Hafenecker witzelt: "Wusste nicht, dass es schon strafbar ist, bei der ÖVP zu sein". Hafenecker fragt jetzt nach dem Sideletter mit Ex-Finanzminister Schelling - Entschlagung: ""Ich berufe mich auf mein Aussageverweigerungsrecht und werde nicht aussagen." Beugestrafe durch Bures. Gefühlt die zehnte. Hafenecker hält weitere Fragen für sinnlos. Und er spricht sich aus, Schmid den Kronzeugenstatus vorzuenthalten.

 11:06

Hafenecker: Druck auf Schmid im Vorfeld?

FPÖ-Mandatar Christian Hafenecker will wissen, ob er, Schmid, vor der Aussage unter Druck gesetzt worden sei. Schmid: "Ich berufe mich auf mein Aussageverweigerungsrecht und werde nicht aussagen". Dann will Hafenecker wissen, wann er mit dem amtierenden Kanzler Nehammer zuletzt gesprochen habe? Diesmal grätscht Pöschl dazwischen, die Frage sei nicht zulässig. Hafenecker zieht die Frage zurück.

 11:00

Es geht weiter - mit einem harten Schmid

Krainer geht das Protokoll der WKStA weiter durch, es geht um ein Zitat, dass Kurz belastet. Schmid verweigert diesmal gleich zwei Mal. Krainer macht weiter, es geht um ein SMS von Sigi Wolf an Schmid vor einem Flug nach New York...doch Schmid verweigert erneut die Aussage. Pöschl hält die Aussageverweigerung erneut für nicht gerechtfertigt. Bures: "Wir werden eine Beugestrafe beantragen." Krainer fragt Schmid jetzt nach seinem Verhältnis zu Wolf. Selbes Spiel: Schmid verweigert. Pöschl hält es für nicht gerechtfertigt. Frage wird wiederholt - Schmid wiederholt seine Verweigerung. Bures: Beugestrafe. Nächste Frage Krainer zu den Steuerberatern von Wolf. Gleiches Spiel. Die sechste Beugestrafe durch Bures.

 10:58

Teure Kraftprobe mit dem U-Ausschuss

In der Kraftprobe mit dem U-Ausschuss bleibt Schmid vorerst hart. Das kann teuer werden, im Wiederholungsfall kann die Beugestrafe schon mal bis zu 10.000 Euro betragen.

 10:43

Das Spiel wiederholt sich

Krainer stellt Frage um Frage, Schmid "verweist auf das eingangs gesagte, ich berufe mich auf mein Aussageverweigerungsrecht". Bures wiederholt jetzt bereits zum vierten Mal, dass Beugestrafen beantragt werden. Krainer stellt eine neue Frage nach einer Unterschrift unter dem Protokoll der Schmid-Aussage vor der WKStA. Pöschl schüttelt den Kopf: "Für mich ist das unverständlich". Schmid wiederholt seinen Satz unbeirrt. Bures: "Wir werden Beugestrafe beantragen." Bures unterbricht etwas entnervt die Sitzung.

 10:40

Neuer Anlauf vergeblich

Jetzt fragt der SPÖ-Mandatar Jan Krainer, er möchte wissen, ob Kurz tatsächlich den Auftrag für das Beinschab-Tool gegeben hat. Schmid beruft sich weiter "auf mein Aussageverweigerungsrecht". Bures bestätigt den Antrag für eine Beugestrafe.

 10:33

Beugestrafe wird beantragt

Bures fragt erneut, ob er dabei bleibt. Pöschl startet noch einen Versuch: "Was verstehen sie unter einer Sonntagsfrage?" Schmid sagt. "Ich bin Beschuldigter, die Fragen hängen alle zusammen, es gibt weitere Einvernahmen. Ich berufe mich auf mein Aussageverweigerungsrecht, § 43, Abs. 1, Ziffer 1." Pöschl hält fest: Verweigerung ist nicht gerechtfertigt: 500 bis 2.000 Euro, im Wiederholungsfall drohen bis zu 10.000 Euro. Entscheiden muss das Bundesverwaltungsgericht.

 10:32

Schmid bleibt hart - erneut Beugestrafe angedroht

Der Chat Man beruft sich erneut auf sein Aussageverweigerungsrecht: "Ich bin Beschuldigter in mehreren Verfahren." Bures droht jetzt erneut mit einer Beugestrafe.

 10:31

Pöschl nimmt neuen Anlauf

Der Verfahrensrichter will von Schmid erneut wissen. "Was verstehen Sie unter Beinschab-Tool?" Ansonsten gebe es eine Beugestrafe.

 10:29

Skurril: Hanger springt Schmid bei

ÖVP-Hanger springt Schmid bei, er hält offenbar eine Aussageverweigerung für okay. Bures unterbricht ihn.

 10:28

Bures: Verweigerung unzulässig

Die Präsidentin stellt klar, Schmids Aussageverweigerung ist unzulässig. Pöschl soll die Frage wiederholen.

 10:23

Schmid scheut offenbar Auseinandersetzung mit der ÖVP

Hintergrund für die Aussageverweigerung dürfte die erklärte Absicht der ÖVP sein, Schmid vor dem U-Ausschuss als Lügner zu entlarven. Der Chat Man versucht offenbar, der Konfrontation aus dem Weg zu gehen.

 10:14

Schmid bleibt hart - Unterbrechung

Schmid berät sich mit seinem Anwalt Roland Kier, dann sagt er: "Ich verweise auf mein Eingangsstatement. Ich werde bei diesem Thema strafrechtlich verfolgt und werde keine weiteren Fragen zu dem Thema beantworten."

 10:11

Schmid will weiter schweigen

Die Auskunftsperson wiederholt: Er wolle sich entschlagen. Verfahrensanwalt Pöschl wiederholt. Schmid müsse die Verweigerungsgründe genau darstellen. "Sonst kann es zu einer Beugestrafe kommen". Die Darstellung Schmids sei nicht glaubhaft".

 10:08

Schmid will weiter schweigen - Beugestrafe?

Schmid beruft sich auf sein Aussageverweigerungsrecht. Beratungen, Bures fordert Schmid auf, die Aussageverweigerung glaubhaft zu machen. Andernfalls könne eine Beugestrafe verhängt werden. Das bestätigt auch der Verfahrensanwalt.

 10:03

Pöschl fragt nach WKStA-Aussage

Pöschl darf die erste Frage stellen: Thema ist das sogenannte Beinschab-Tool. Woher kommt der Name? Was ist der Ursprung?

 10:02

Es geht weiter...

Bures wiederholt, dass im Einzelfall bewertet wird, ob sich Schmid entschlagen kann. Verfahrensanwalt Pöschl bestätigt das.

 09:56

Reiner Tisch nur vor der Justiz

Schmid hat argumentiert, dass seine Aussage vor der WKStA noch nicht abgeschlossen sei, er sich deshalb neu belasten könnte - und aus diesem Grund wolle er die Aussage verweigern. Das Tisch-rein-machen soll also nur vor der WKStA stattfinden.

 09:55

Bures unterbricht

Bures unterbricht die Sitzung zur Klärung der Rechtsfragen. Sich sagt Schmid aber auch: Die rechtliche Entscheidung fällt hier im Ausschuss.

 09:51

Schmid will Aussage verweigern

Schmid zitiert jetzt Gerichtsurteile bzw. Gesetzesstellen über eine Aussageverweigerung. Sukkus: Er habe seine Aussagen bei der WKStA noch nicht abgeschlossen, deshalb werde er keine Fragen beantworten, die mit dem Verfahren zu tun haben. Er wolle keinerlei Fragen beantworten, weil alle Themen mit dem Strafverfahren zu tun hätten. Sollte der U-Ausschuss anderer Meinung sein, müssten das die Gerichte klären. Schmid untermauert dies mit rechtlichen Erwägungen.

 09:47

Schmid: "Wollte reinen Tisch machen"

Er entschuldigt sich für sein Nicht-Erscheinen. "Ich wollte reinen Tisch machen." Er habe wegen der Kronzeugenregelung alles geheim halten müssen.

 09:31

Verfahrensrichter belehrt Schmid

Wolfgang Pöschl bestätigt, die Fragenthemen seien jetzt eingeschränkt, er belehrt jetzt Schmid und die Vertrauensperson, Anwalt Roland Kier.

 09:27

Bures eröffnet die Sitzung

Da NR-Präsident Wolfgang Sobotka nicht da ist, hat die 2. Präsidentin Doris Bures (SPÖ) den Vorsitz. Sie stellt auch gleich klar, es seien nur Fragen zulässig, die die Ermittlungen nicht gefährden. Das wären das berühmte Beinschab-Tool, mögliche Falschaussagen von Kurz/Bonelli, Postenschacher in der Finanzverwaltung, Steuersachen der Superreiche etc.

 09:24

Befragung zulässig

Indes hat der Legislativ-Dienst des Parlaments festgestellt. Eine Befragung Schmids ist zulässig, zumindest zu jeden Themen, die die WKStA vorgeschlagen hat. Mit darüber hinaus gehende Fragen muss die ÖVP warten, bis der VfGH entschieden hat.

 09:23

Schmid ist da

Um 9.20 Uhr betritt Schmid das Camineum, er trägt eine Maske, Fragen beantwortet er keine.

 09:01

Krisper: Machtmissbrauch der ÖVP bewiesen

Die Neos-Mandatarin betont, dass es bei der ÖVP nie Einsicht gegeben habe. Die Grenze der Unmoral sei nicht das Strafrecht, es gebe höhere Standards. Darum gehe es heute: Politische Verantwortung für Machtmissbrauch. "Unter Kurz habe sich die ÖVP im Land bereichert wie in einem Selbstbedienungsladen." Schmid sei die Schlüsselperson, seine Aussagen passen zur Aktenlage. Krisper spricht besonders den Postenschacher an, ganze Abteilungen seien im Sinne der ÖVP umgefärbt worden.

 08:52

Hafenecker gegen Hanger

Der FPÖ-Mandatar attackiert gleich mal Tomaselli, die Grünen seien Steigbügelhalter der ÖVP. Auch Hanger bekommt sein Fett ab; Hanger habe den zweiten Teil des Sprichwortes vergessen. "Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht." Hafenecker attackiert auch den Innenminister, der nicht mitbekommen haben will, dass Schmid 15 Mal bei der WKStA ein und aus geht, wo doch die WKStA in Graz in einem Polizeigebäude sitzt. Hafenecker will auch den Sideletter mit Ex-Finanzministr Schelling thematisieren. Die ÖVP habe versucht die Ermittlungen gegen die eigene Partei zu torpedieren versucht, in dem sie Fragen zu geschwärzten Akten stellt.

 08:47

Tomaselli: Schmid und Kurz im selben Team

Die Grüne erwartet keinen Krimi, keinen Showdown und keinen Plot Twist. Es gehe aber darum, das Fundament der Demokratie zu sanieren. Das sei wichtiger, als die ÖVP je sein könne. Die ÖVP habe "Tunnel an der Kontrolle und er Bevölkerung gegraben, dazu Tunnel für superreiche Freunde", so Tomaselli: Schmid und Kurz spielen im selben Team, ihnen gehe es nur ums eigene Fortkommen. "Alles andere ist ihnen wurscht."

 08:38

Hanger will sich nicht bremsen lassen: "Lügner Schmid"

Andreas Hanger von der ÖVP: Er will das "Kontrollrecht eines Parlamentariers nicht einschränken", weist aber zurück, dass er die Ermittlungen nicht behindern will. Er wirft der WKStA vor unausgewogen Akten freigegeben zuhaben. Er erwartet aber keine Neuigkeiten. Er nennt Schmid einen "Lügner": "Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht."

 08:36

Es geht los mit den Statements

Jan Krainer von der SPÖ erwartet etwas "seltenes, nämlich ein umfangreiches Geständnis". Wichtig ist ihm vor allem, "für wen er gearbeitet hat".

 08:22

Gezerre um Befragung

Vor der Befragung hat es ein unglaubliches Gezerre um die Fragethemen gegeben. Die WKStA, die ja gegen Schmid sowie eine ganze Reihe von ÖVP-Promis wie Sebastian Kurz ermitteln, wollte Fragebereiche definieren, um die Ermittlungen nicht zu behindern. Eine Einigung scheiterte aber an der ÖVP. Am Mittwoch zog dann Justizministerin Alma Zadic die Notbremse und brachte eine Klage beim VfGH ein, um die ÖVP daran zu hindern, mit Fragen wegen aktueller Ermittlungen geschwärzte Aktenteile offenzulegen. Gefragt dürfen also nur jene Themen werden, bei denen Ermittlungen bereits abgeschlossen sind wie etwa die Chataffäre, Steuerangelegenheiten von Superreichen sowie die vermutete Falschaussage von Kurz. Allerdings: Die ÖVP - die ja in den Verfahren selbst Beschuldigte ist - hat schon angekündigt, sich nicht daran halten zu wollen.

 08:19

Hochspannung im Parlament

Guten Morgen aus dem Parlamentsersatzquartier in der Hofburg, im sogenannten Camineum soll ab 9 Uhr Ex-Öbag-Chef und "Chat Man" Thomas Schmid befragt werden. Schmid hat nach einem guten Dutzend Ladungen und einer Beugestrafe von 6.000 Euro für heute zugesagt.