Nach Koalitionskrach

Sachslehner-Rücktritt: "ÖVP gibt ihre Werte auf"

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ÖVP-Generalsekretärin Laura Sachslehner hat am Samstagvormittag ihren Rücktritt verkündet. Alle Details zum Nachlesen im Live-Ticker am Ende des Artikels.

ÖVP-Generalsekretärin Laura Sachslehner ist zurückgetreten. Sie könne den aktuellen Kurs der ÖVP in Asylfragen nicht mehr mittragen, begründete sie ihren Schritt in einer "persönlichen Erklärung" am Samstagvormittag. Wiener ÖVP-Gemeinderätin und Landtagsabgeordnete will sie bleiben. Am gestrigen Freitagabend hatte Sachslehner einen Koalitionskrach um den Klimabonus für Asylwerber derart eskalieren lassen, dass sie von ÖVP-Klubchef August Wöginger zurückgepfiffen wurde.

Streitpunkt Klimabonus für Asylwerber

Die ÖVP-Generalsekretärin hatte die ursprünglich von der wahlkämpfenden Tiroler Volkspartei erhobene Forderung aufgegriffen, das Gesetz zum Klimabonus so schnell wie möglich zu ändern, damit Asylwerber die Leistung nicht mehr erhalten. Nachdem Vizekanzler Werner Kogler und Umweltministerin Leonore Gewessler (beide Grüne) dem eine Absage erteilt hatten, legte sie am Freitag nach und sah "für die Volkspartei eine rote Linie überschritten".

Grünen-Klubchefin Sigrid Maurer reagierte schroff und rätselte, ob Sachslehner die Koalition infrage stelle. "Bisher hatten die fragwürdigen Äußerungen von Frau Sachslehner, die weder im Regierungsteam noch im Nationalrat vertreten ist, keinerlei Einfluss auf die Regierungsarbeit. Ich gehe davon aus, dass das so bleibt - der Koalitionspartner muss hier Farbe bekennen", forderte sie Freitagabend. Daraufhin musste ÖVP-Klubchef August Wöginger ausrücken. "Die ÖVP war immer pakttreu und wird es auch in diesem Fall sein", beteuerte er gegenüber der APA. "Die nunmehrige Regelung wurde letzten Sommer vereinbart und dabei bleibt es."

Für Sachslehner war mit der Weigerung der Grünen allerdings eine persönliche "rote Linie" überschritten, wie sie erklärte: Sie habe immer zu ihren Überzeugungen gestanden, habe sich nie verbogen und werde das auch in Zukunft nicht tun. Auch wenn man in einer Koalition mit den Grünen sei - wenn ein Asylwerber gleich viel bekommen solle wie Österreicher, die täglich arbeiten und ihre Steuern zahlen, "dann ist das nicht mehr meine Welt".

Sachslehner sieht ÖVP-Werte verraten

Sie vertrete die Werte der Volkspartei: Freiheit, Leistung und Sicherheit. Die Auszahlung des Klimabonus für Asylwerber, die Weigerung der Grünen, über eine Rückführung von Asylwerbern in Drittstaaten zu diskutieren, und gleichzeitig Diskussionen über die Anhebung von Sozialleistungen oder Mindestsicherung zu führen, lehnt sie ab. "Ich bin der Meinung, dass wir mit diesen Maßnahmen den Weg verlassen, für den die Volkspartei steht. Meiner Meinung nach geben wir damit unserer Werte auf", sagte sie in ihrem dreiminütigen Statement. Fragen waren danach keine erlaubt. Offen blieb vorerst, wer ihr nachfolgen soll.

Mit diesen Werten habe die ÖVP Wahlen gewonnen und die Menschen überzeugt. Sie sei überzeugt, dass die ÖVP kein Anbiedern an den Koalitionspartner oder andere Parteien brauche und dass die ÖVP durch eigene Stärke eine linke Ampel-Koalition nach der nächsten Wahl verhindern müsse. "Ein Anbiedern und den Konflikten aus dem Weg zu gehen, ist da definitiv der falsche Weg." Sie teile den aktuellen Weg der Bundespartei nicht und ziehe deshalb die Konsequenz: Sie ziehe sich als Generalsekretärin zurück, werde aber als Gemeinderätin und Landtagsabgeordnete der ÖVP im Gemeinderat den "bürgerlichen Weg" weitergehen.

Im Bereich der Asylpolitik, aber etwa auch in justiz- und frauenpolitischen Fragen hatte die 28-jährige Sachslehner immer wieder Stimmung gegen den grünen Koalitionspartner gemacht. Auch vor einer möglichen Ampelkoalition aus SPÖ, Grünen und NEOS hatte sie gewarnt. Ihr Amt als Generalsekretärin hatte die Wiener Landtagsabgeordnete erst im Dezember 2021 angetreten, sie war auf Axel Melchior gefolgt. 

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 10:22

Die Pressekonferenz ist wieder zu Ende

 10:22

Sachslehner bleibt Gemeinderätin der Wiener ÖVP

 10:21

Grüne sind eine "Belastung" für den Kurs der ÖVP,

das höre Sachslehner von "vielen Menschen in den Regionen". Andere teilen diese Überzeugungen aber "leider nicht", deshalb werde sie sich zurückziehen.

 10:18

Sachslehner will sich "dem Koalitionspartner nicht anbiedern"

Auch wenn man in einer Koalition mit den Grünen sei, ginge es nicht, dass Asylwerber den Klimabonus erhalten.

 10:16

Die Pressekonferenz beginnt

Sachslehner beginnt ihre Erklärung mit den Worten: "Ich habe mich nie verbogen und werde das auch nicht in Zukunft tun"

 10:06

Nepp (FPÖ) lädt Sachslehner indirekt zur Mitarbeit ein

Nach dem Rücktritt von ÖVP-Generalsekretärin Laura Sachslehner lädt der Wiener FPÖ-Landesparteiobmann, Stadtrat Dominik Nepp, "vernünftige Kräfte innerhalb der Wiener ÖVP" ein, „ein Stück des Weges mit den Wiener Freiheitlichen zu gehen. Wir wissen, dass es in den Reihen der ÖVP Wien einige hochrangige Vertreter gibt, die den Linkskurs ihrer Bundespartei mit den Grünen nur sehr schwer mittragen können und auch den Anbiederungskurs ihres Wiener Obmanns Karl Mahrer an die Ludwig SPÖ nicht gutheißen. Diesen machen wir gerne ein Angebot zur Zusammenarbeit. Ich kann für meine Partei garantieren, dass wir Maßnahmen, wie der Auszahlung eines 500 Euro Klimabonus für Asylwerber, niemals zustimmen werden“, so Nepp in einer Aussendung.

 09:45

Sachslehner gegenüber oe24: "Kann Linie nicht mehr mittragen"

Gegenüber oe24 war Laura Sachslehner bereits zu einer Stellungnahme zum Koalitionskrach bereit. Sie könne die Linie der Partei nicht mehr mittragen, so die ÖVP-Generalsekretärin.

 09:44

Willkommen beim oe24-Liveticker

Laura Sachslehner (ÖVP) will ab 10 Uhr eine "persönliche Erklärung" abgeben - wir berichten LIVE.