Seit sechs Jahren lebt der afghanische FIFA-Schiedsrichter Ibrahim Rasool auf der Flucht. In Österreich hat er eine Heimat gefunden, doch jetzt soll er abgeschoben werden.
FIFA-Schiedsrichter Ibrahim Rasool musste aus Afghanistan und vor den Taliban fliehen. Er hatte sich dort für Fußballspieler eingesetzt, die Opfer sexuellen Missbrauchs durch Verbandsfunktionäre wurden. Nach einer langen Odyssee, die ihn sogar ein Jahr im Flüchtlingslager Moria verbringen ließ, schaffte er es 2021 nach Bosnien. Dort wurde er jedoch immer wieder von kroatischen Grenzpolizisten schwer misshandelt und zurück nach Bosnien geschickt. Nun soll er laut Entscheidung des Bundesamts für Fremdenwesen und Asyl genau dorthin zurückgeschoben werden.
In Österreich, wo Rasool seit November 2022 Zuflucht gefunden hat, konnte er zum ersten Mal eine Heimat finden. Er spielt Fußball im Projekt ASPIS, ein Therapieprojekt, das durch den europäischen Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds und dem Bundesministerium für Inneres finanziert wird. Der Afghane hat sich gut integriert, hat Freunde gefunden, die ihn unterstützen.
Kritik an Verfahren
Doch jetzt scheint sich sein Albtraum fortzusetzen. Obwohl zahlreiche Menschenrechtsexperten, Politiker, Traumspezialisten und Ärzte in einem Unterstützerschreiben deutlich darauf hinwiesen, dass eine Abschiebung nach Kroatien eine Retraumatisierung und eine Gefährdung für Rasool darstellen würde, soll er gemäß der Dublin-III-Verordnung dorthin deportiert werden. SOS Balkanroute kritisiert: Das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl glaube den Gewalterfahrungen Rosool mit der kroatischen Grenzpolizei nicht - obwohl deutliche Spuren dieser Misshandlungen auf seinem Körper sichtbar sind. Ibrahim hat Beschwerde eingelegt, der Ausgang des Verfahrens ist ungewiss.