ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian kündigt eine harte Gangart bei Inflationsbekämpfung und Lohnrunde an – es wird ein heißer Herbst. Streiks sind nicht ausgeschlossen.
Schon am kommenden Mittwoch plant der ÖGB eine Menschenkette rund ums Parlament, Grund seien die fehlenden Maßnahmen gegen die Teuerung. Katzian spricht auf oe24.TV Klartext: „Die Kette ist rund ums Parlament, weil dort Beschlüsse für inflationsdämpfende Maßnehmen fallen müssten. Die hat es aber nicht gegeben. Jetzt sagen wir: ,Ihr müsst Maßnahmen fällen, damit die Inflation sinkt.'“
Es müsse etwas bei Mieten, Lebensmittel und Energiepreisen geschehen. Den Mietdeckel der Koalition bezeichnete Katzian als „Deckelchen weil es nicht alle betrifft“. „Die geplanten 5 % sind lustig wenn man einen Deckel macht, den niemand betrifft, weil die Inflation ohnehin darunter ist.“
Keine neuen Spielregeln
Auch zur Lohnrunde, die am 25. September startet, gibt es klare Ansagen: „Immer wenn die Herbstlohnrunde beginnt, ziehen die großen Gewitterwolken auf, Dabei waren die Dividenden heuer um 95 % höher als im Vorjahr.“ Der Wirtschaft, die ja Zurückhaltung der Gewerkschaften fordert, richtet Katzian aus: „Wir verhandeln nicht für die Zukunft, sondern für die Vergangenheit aufgrund der rollierenden Inflation der letzten 12 Monate. Vor einem Jahr lagen die Abschlüsse aus diesem Grund unter der aktuellen Inflation, da haben alle gesagt, ihr seid Hosensch…. Und deshalb gilt: Jetzt mitten im Match die Spielregeln zu ändern - das geht natürlich nicht“.
Kein Kohlrabi
Einmalzahlungen als Teuerungsausgleich lehnt Katzian ab: „Einmalprämie hat das Problem: Es gibt sie nur einmal, die Teuerung aber bleibt. Als Kompensation für die Teuerung sind sie ein absoluter Kohlrabi. Die Leute haben eine nachhaltige Lohnerhöhung verdient, weil sie ja in Vorleistung gegangen sind.“
Streiks sind immer möglich
Ob es heuer Streiks geben könnte? Katzian: „In jeder Verhandlung sind Streiks möglich. Ich hoffe nicht, dass jemand auf so blöde Ideen kommt und unsere Anliegen nicht Ernst nimmt“.
