Stocker: "Unzulässige Entgleisung"

ÖVP tobt wegen SPÖ-Schnabls Donezk-Vergleich

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Franz Schnabl (SPÖ) verglich das Parteitag-Wahlergebnis von Karl Nehammer (ÖVP) mit dem Schein-Referendum in Donezk, kritisiert ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker.

Franz Schnabl ist am Samstag in Schwechat mit 89 Prozent als Chef der SPÖ Niederösterreich wiedergewählt worden. Es war beim dritten Antreten sein zweitbestes Ergebnis. Im Juni 2017 war Schnabl mit 98,8 Prozent gekürt worden, bei der erstmaligen Wiederwahl 15 Monate später erhielt er 86 Prozent Zustimmung. Der Blick beim 43. ordentlichen Parteitag (Motto: "Besser fürs Land. So sind wir.") galt im Multiversum bereits der Landtagswahl Anfang kommenden Jahres.

ÖVP tobt wegen SPÖ-Schnabls Donezk-Vergleich

Eine Aussage in der Dankesrede des wiedergewählten SPÖ-Niederösterreich-Chefs stieß dem ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker sauer auf: Schnabl verglich darin das Wahlergebnis von Karl Nehammer am ÖVP-Bundesparteitag in Graz mit dem in der Ost-Ukraine abgehaltenen Schein-Referendum, kritisiert Stocker in einer Aussendung. In Hinblick auf sein eigenes Wahlergebnis sagte Schnabl: "Wir sind eine ehrliche Partei und wir sind eine demokratische Partei. Das unterscheidet uns auch, weil wir nicht falsch sind und uns verstellen, von Wahlergebnissen, die man in Graz oder in Donezk macht. Ja, das ist wahr!"

ÖVP-General Stocker fordert eine Entschuldigung von Schnabl: "Das ist eine vollkommen unzulässige und unwürdige Entgleisung. Darin zeigt sich die Charakterschwäche des Franz Schnabl, dem es einerseits an Einfühlungsvermögen gegenüber einem vom Krieg schwer getroffenem Land mangelt, andererseits an Respekt gegenüber dem politischen Mitbewerber. Gleichzeitig möchte ich dem Großteil der SPÖ-Delegierten danken, die Schnabls Vergleich mit betretenem Schweigen statt mit dem sonst üblichen Applaus kommentiert haben – wobei seitens einzelner Delegierter doch auch Gelächter zu vernehmen war. Das ist eine Diktion, die unserem Land, dem Ansehen der Politik und der notwendigen Zusammenarbeit über Parteigrenzen hinweg immens schadet. Franz Schnabl muss sich daher umgehend für seine Aussage entschuldigen."

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