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Analyse: SPÖ punktet bei Frauen, FPÖ bei Männern

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SPÖ und ÖVP mobilisieren Ältere - junge Männer wählen häufig FPÖ.

Die politische Landschaft in Österreich zersplittert zunehmend - "Volksparteien", die für alle Bevölkerungsgruppen gleichermaßen attraktiv sind, gibt es keine mehr. Das zeigt die Wahltagsbefragung des SORA-Instituts für den ORF. Demnach konnte die SPÖ vor allem Frauen, Senioren und Pflichtschulabsolventen ansprechen. Die ÖVP überzeugte deutlich mehr Frauen als Männer, während die FPÖ bei den Männern und den Arbeitern punkten konnte. Die Grünen schneiden bei den Akademikern besonders stark ab. Ein Überblick:

Wahlverhalten GRAFIK
© APA


GESCHLECHT: Besonders ausgeprägt ist das unterschiedliche Wahlverhalten von Männern und Frauen: SPÖ, ÖVP und Grüne werden überdurchschnittlich stark von Frauen gewählt, die FPÖ besonders häufig von Männern. Wären nur Frauen wahlberechtigt, hätten die Freiheitlichen 16 Prozent, bei den Männern sind es dagegen 29 Prozent.

JUNGWÄHLER: Auch bei den Jungwählern ist dieser Unterschied stark ausgeprägt: Durchschnittlich liegen SPÖ, ÖVP, FPÖ und Grüne bei den Jungwählern mit 21 bis 23 Prozent in etwa gleichauf. Bei den Frauen bis 29 haben die Grünen allerdings mit 27 Prozent die Nase vorne (knapp vor ÖVP und SPÖ), nur zehn Prozent würden FPÖ wählen. Umgekehrt würden 32 Prozent der jungen Männer FPÖ wählen, aber nur jeweils 18 Prozent SPÖ und Grüne und 19 ÖVP.

SENIOREN: Während SPÖ und ÖVP bei den Jungen also unter Mobilisierungsproblemen leiden, zählen die älteren Wähler zu den treuesten Unterstützern der alten Großparteien: 33 Prozent der über 60-Jährigen haben laut SORA-Befragung SPÖ gewählt, 30 Prozent ÖVP - hier hat die SPÖ bei den älteren Männern die Nase vorne, die ÖVP bei den älteren Frauen. Das Team Stronach hatte zwar den ältesten Spitzenkandidaten aufzubieten, schnitt bei den Wählern über 60 aber mit fünf Prozent Wähleranteil nur durchschnittlich ab.

BERUFSGRUPPEN: Nach Berufsgruppen betrachtet liegen folglich auch SPÖ und ÖVP bei den Pensionisten vorne - und zwar nahezu gleichauf: 34 Prozent der Pensionisten haben SPÖ gewählt, 31 Prozent ÖVP. Die Mehrheit der Arbeiter wählte auch diesmal allerdings nicht SPÖ (25 Prozent), sondern Freiheitlich (34 Prozent). Bei den Angestellten liegt die SPÖ mit 27 Prozent knapp vor der FPÖ mit 25 Prozent. Bei den Selbstständigen hat die ÖVP mit 36 Prozent die Nase vorne. In dieser Wählergruppe erzielten auch NEOS und Team Stronach mit jeweils 13 Prozent ihre besten Ergebnisse und lagen haarscharf vor den Grünen (12 Prozent) und deutlich vor der SPÖ (5 Prozent).

BILDUNG: Deutliche Unterschiede zeigt auch die Betrachtung nach Bildungsniveau: Während bei den Pflichtschulabsolventen die SPÖ mit 35 Prozent vorne liegt, wählen 36 Prozent der Lehr-Absolventen die FPÖ (die SPÖ liegt hier bei 28 Prozent). Die Absolventen berufsbildender Schulen wählen dagegen besonders häufig ÖVP (34 Prozent), bei den Akademikern kommen die Grünen mit 31 Prozent auf ihren größten Stimmenanteil, die NEOS schaffen bei den Uni-Absolventen immerhin 13 Prozent. Vergleichsweise ausgewogen dagegen das Wahlverhalten der Österreicher mit Matura: Hier weist die Umfrage 21 Prozent für die ÖVP aus, je 19 Prozent für SPÖ, FPÖ und Grüne.

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Grünen-Chefin Eva Glawischnig in der Parteizentrale in Wien.

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Parteizentrale des Team Stronach

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Parteizentrale der NEOS - Jubel mit Spitzenkanditat Matthias Strolz

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SP-Spitzenkandidat Werner Faymann bei der Wahlfeier der SPÖ

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