Wien

Asylwerber ziehen jetzt ins Kloster ein

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Nach 76 Tagen Besetzung: Umzug in nächste Kirche.

Sonntag, acht Uhr früh: In der Votivkirche herrschte Aufbruchstimmung. 60 Flüchtlinge, die hier über zweieinhalb Monate ausharrten, zogen aus. Sie hatten die Kirche besetzt, um auf ihre Forderungen aufmerksam zu machen: legales Aufenthaltsrecht in Österreich und das Recht zu arbeiten.

Asylwerber verlassen Votivkirche

Nach Polizeikontrollen: Flüchtlinge zogen aus
76 Tage lang „wohnten“ die Flüchtlinge in der Votivkirche, gleich neben der Wiener Universität. Zwei Monate lang gab es harte Verhandlungen – meist mit Caritas und Erzdiözese. Jetzt wurde der Druck offenbar zu stark (auch aus dem Innenministerium). „Innerhalb kurzer Zeit gab es vor der Kirche zwei Polizeikontrollen. Am Donnerstag wurde ein Flüchtling in Schubhaft genommen“, sagt Nisar Ali, einer der Flüchtlinge.

Asylwerber ziehen jetzt ins Kloster ein
© APA, Die Asylwerber im neuen Quartier

(c) APA, Die Asylwerber im neuen Quartier

Die Asylwerber willigten schließlich gestern ein umzuziehen. Ihre (vorläufig) neue Adresse: Das Servitenkloster ums Eck (10 Minuten Fußweg). Hier sind sie weiter Gast der Kirche – aber nicht so sichtbar für die Bevölkerung wie in der zentralen Votivkirche.
Die Politik reagierte sofort: Grüne forderten eine Lösung der „System-Probleme“ im Asyl-Bereich. FPÖ-Chef H.-C. Strache: „Der Abzug sei lange überfällig gewesen.“

Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) freute sich über „einen Erfolg der Kirche, dass sie den Protest ohne Einschreiten der Polizei auflösen konnte“. Flüchtlingssprecher Adalat Khan: „Wir kämpfen weiter.“

Flüchtlingscamper in Votivkirche

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Asylwerber verlassen Votivkirche